Rezension

Herzerwärmend, humorvoll und feinsinnig: Ein wunderbarer Roman für die Weihnachtszeit

Stille Nacht im Schnee -

Stille Nacht im Schnee
von Alexander Oetker

Bewertet mit 5 Sternen

Die Schauspielerin Greta Garbo soll einmal gesagt haben: "Man altert nicht während des Jahres, sondern während der Weihnachtstage." Nun sollte einem dieses Zitat die Vorfreude auf die schönste Zeit des Jahres nicht vermiesen, aber ein paar graue Haare mehr werden die Eltern Elisabeth und Pascal in Alexander Oetkers Roman "Stille Nacht im Schnee" nach diesem ganz besonderen Weihnachtsfest mit ihrer Familie durchaus zu beklagen haben. Das Ehepaar empfängt seine illustren Familienmitglieder an Heiligabend zum Käsefondue in seiner Almhütte in den verschneiten Schweizer Alpen. Doch die Besinnlichkeit will sich nicht so recht einstellen - dafür sorgen unter anderem die dauergestresste Schwiegertochter Gesine, ein Hamster namens Willi und die Enthüllung unerwarteter Neuigkeiten ...

Alexander Oetker, der vor allem für seine Krimis um den französischen Ermittler Luc Verlain bekannt ist, hat für seinen am 5. Oktober 2023 bei Atlantik (einem Imprint von Hoffmann und Campe) erschienenen Weihnachtsroman "Stille Nacht im Schnee" ein heimeliges Setting ausgewählt, das eine echte Offenbarung für alle Leser ist, die von weißen Weihnachten träumen: Eine Almhütte in den tief verschneiten Bergen und später dazu ein Schneesturm, der schließlich zu einem Stromausfall führt.

Mit angenehm ruhigem Schreibstil erzählt er die Geschichte von einem Weihnachtsfest in Familie, in die er allerdings keine unrealistischen, filmreifen Katastrophen einbaut, sondern das alltägliche Chaos und die Zwistigkeiten zwischen den Familienmitgliedern in den Mittelpunkt rückt. Dabei gelingt Alexander Oetker das Kunststück, sich auf der feinen Linie zwischen Humor und Ernsthaftigkeit zu bewegen, ganz fantastisch.

Sehr sorgsam ausgearbeitete und interessante Charaktere sorgen dafür, dass das Buch an keiner einzigen Stelle langweilig wird. "Stille Nacht im Schnee" ist ein wahrlich herzerwärmender Roman und mit seinen 176 Seiten genau richtig, um in der hektischen Vorweihnachtszeit einmal innezuhalten. 

Wenn man nach der Lektüre das Buch zuklappt, hat einen der Autor ein Stück weit zurück auf den Boden der Tatsachen geholt: Überhöhte Ansprüche und nervenaufreibender Perfektionismus sind es nämlich nicht, die dazu beitragen, ein Weihnachtsfest unvergesslich werden zu lassen - denn wie heißt es so schön: "Weihnachten ist, wenn die besten Geschenke am Tisch sitzen und nicht unterm Baum liegen."