Rezension

Hintergründig

Die Vergessene -

Die Vergessene
von Karin Slaughter

Bewertet mit 5 Sternen

Aktuelle Themen

Nina Petri liest 18 Stunden und 10 Minuten. Ihre leicht rauchige Stimme finde ich passend zum Text. Das Cover ist ein eyecatcher, die grellen Farben zwingen einen zum hinsehen, auch wenn man die Person auf dem Bild nicht erkennen kann...Es gibt zwei Erzählstränge die langsam zusammenführen. Man erfährt schon ziemlich am Anfang, dass ein Mordfall an einer jungen Frau in den 1980er Jahren allem Anschein nach mit einem aktuellen Fall zu tun hat. Ermittelt wird durch Andrea, deren Familiengeschichte schwierig ist. Sie will unbedingt beweisen, das das damalige tragische Opfer Emily ein Teil von ihrem eigenen Leben ist. Von Anfang an bedrückt mich die misogyne Stimmung in diesem Drama, welche nicht von der Autorin ausgeht, sondern von einigen chauvinistischen männlichen Protagonisten. Durch die Zeitsprünge fällt das ganze noch unangenehmer auf. Auch in 40 Jahren scheint sich in Teilen nichts geändert zu haben. Andrea ist eine starke, eigenständige Persönlichkeit. Ich habe mit ihr mitgefiebert. Sie gibt nicht nur dem verstorbenen Mädchen neue Aufmerksamkeit, der Fall rückte in den letzten Jahrzehnten in Vergessenheit, auch muss sie sich ihrem eigenen Schatten stellen. Der Schreibstil ist flüssig und ausführlich genug dass ich mir gut vorstellen kann wie in etwa die Figuren in der Geschichte aussehen und wirken sollen. Die Ermittlerin ist mir sympathisch, viele andere Figuren haben mich genervt, aber das passte genau zum Thema und hat das ganze spannender gemacht.