Rezension

Historisches Familienepos

Die Perlenprinzessin. Rivalen -

Die Perlenprinzessin. Rivalen
von Iny Lorentz

Bewertet mit 4 Sternen

Das Autorenpaar Iny Lorentz hat mit „Die Perlenprinzessin – Rivalen“ den opulenten ersten Teil der aus drei Teilen bestehenden historischen Familiensaga vorgelegt.

Simon Simonsen und Mina Thadde mögen sich sehr, er will um ihre Hand anhalten. Da noch ein anderer Bewerber um die Gunst der schönen Mina buhlt, ruft Cornelius Thadde, ihr Vater, zu einem Wettstreit auf. Jeder der beiden ist Kapitän je eines Handelsschiffes, an dem Cornelius Anteile hält und so schickt er die Männer in die Karibik mit der Aussicht, dass derjenige Mina zur Frau bekommt, der als erster mit wertvollerer Ladung zurück ist.

Um zwei Reeder-Familien rankt sich der Auftakt dieser dreiteiligen Familiensaga. Wir sind auf hoher See, ankern an exotischen Häfen und fahren zurück in den Heimathafen Hamburg. Mit Simon, der rechtschaffen so manches Abenteuer bestehen muss genauso wie mit Jörgen Mensing, der in diesem Wettrennen auf hoher See den Sieg davonträgt. Beide sind sie sehr gut darin, ein großes Handelsschiff zu kommandieren und es  wieder heil in seinen Heimathafen zu bringen. Seeleute sind nicht gerade die feinsinnigsten Gestalten, hier wird so manches Klischee bedient.

Es ist der Beginn einer Feindschaft zweier Familien, die ihren Ursprung mit der Werbung um Mina hat. Zwei ganz und gar gegensätzliche Charaktere sind als Schiffseigner unterwegs. Der eine ist zufrieden, dass er genug Aufträge hat, immer wieder sein Schiff mit wertvollen Gütern beladen und somit ordentlich Gewinn erzielen kann. Wogegen der andere immer mehr will, besser sein möchte und alle lauteren und vor allen unlauteren Mittel zuhilfe nimmt, um sein Vermögen zu mehren und seinen Gegner, denn so sieht er ihn, Stück für Stück zu vernichten. Diese Fehde zieht sich über die nächste und die übernächste Generation, immer kommt es aus der einen Familie, deren Mitglieder mit gezinkten Karten spielen. Gut und Böse sind schnell ausgemacht.

Iny Lorentz entführt den Leser ins Hamburg des 18. Jahrhunderts. Dabei fliest neben der Hauptgeschichte historisches mit  ein wie etwa die Zeit der französischen Besatzung mit all den damit verbundenen Schreckszenarien bis hin zur Vertreibung all jener, die nicht genug hatten, um über den Winter zu kommen.

Trotz der vielen Familiengeflechten, den Seeleuten, den Franzosen und Engländern sowie weiteren Hamburgern war ich bald in ihrer Mitte, was auch dank des Personenregisters am Ende sowie dem sehr brauchbaren Glossar gut gelang. So konnte ich mich ganz einlassen auf eine Reise durch die Weltmeere, auf das Leben der Daheimgebliebenen, war bei so manchem Löschen der Fracht dabei, die vorher gut eingekauft sein wollte.  

Was mir nicht so gut gefiel, waren – je weiter die Geschichte sich entwickelte – die Zeitsprünge. Wurde den Protagonisten anfangs noch genug Raum gegeben, war die nächste Generation schon schneller abgehandelt, die Erzählung wurde zusehends gerafft.  

Ein spannender Auftakt, der mit der Reise der übernächsten Generation auf die entlegene Südsee-Insel Hiva Oa ihren Fortlauf nimmt.