Rezension

Höhen und Tiefen einer Auswanderung nach Mallorca

Eine Prise Meersalz -

Eine Prise Meersalz
von Nanni Burba

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Mut machende Aussteigergeschichte: offen, ehrlich, anschaulich, emotional sowie mit einer Prise Humor

Cover:

Beim Titelbild mit Nanni und ihrem Mann auf Mallorca spürt man gleich deren positive Energie und Lebensfreude. Es weckt definitiv die Lust, mehr über ihr Leben zu erfahren.

Inhalt:

Nachdem ihr Restaurant in Deutschland durch einen Brand beschädigt wurde, beschließen Nanni Burba und ihr Mann Harald mit Hilfe des  Versicherungsgeldes nach Mallorca auszuwandern. Sie wollen zunächst nicht mehr in der Gastronomie arbeiten und nehmen zunächst andere Jobs an wie z. B. Housesitter für eine reiche Dame. Doch dann landen sie wieder in ihrer ursprünglichen Betätigung - mal mehr und mal weniger erfolgreich. Von all diesen Höhen und Tiefen, sowohl beruflich als auch privat, berichten sie in diesem Buch.

Mein Eindruck:

"Dies ist die Geschichte einer Auswanderung – die zu einer Achterbahnfahrt wurde. Als mein Mann Harald und ich 2006 recht spontan entschieden, Deutschland zu verlassen und auf Mallorca neu anzufangen, waren wir ziemlich weit unten. Es folgte eine manchmal schier unglaubliche Abfolge von Höhen und Tiefen. Mittlerweile blicken wir auf über vierzig Jahre Gastronomie zurück und haben uns im zauberhaften Städtchen Santanyí im Südosten Mallorcas mit dem Restaurant Pablo einen Lebenstraum erfüllt. Vom Weg zur Verwirklichung dieses Traumes will ich in diesem Buch erzählen."

Mir gefiel von Anfang an die Erzählweise sehr gut. Sie ist offen und ehrlich, man spürt die Emotionen, aber auch die Fakten kommen nicht zu kurz. Besonders beeindruckt hat mich die Art und Weise, wie Nanni und Harald miteinander umgehen. Man merkt, sie sind wirklich ein gutes Team und wenn es hart auf hart kommt, schweißt sie das eher noch fester zusammen, als dass es sie trennt.
Das Buch wirkt teilweise wie Einträge aus Nannis Tagebuch und ist eine bunte Mischung aus persönlichen Erlebnissen sowie Anekdoten über Gastronomie und das Inselleben auf Mallorca. Sie berichtet in Rückblicken, wie sie Harald kennenlernte, sich selbst kochen bei brachte und sie ihr Restaurant in Deutschland, das Liliom gründeten. Nachdem dies dem Feuer zum Opfer fiel, lassen sie alles in Deutschland zurück und beginnen von vorn, nach dem Motto: "Wenn nicht jetzt, wann dann?" Dabei konnte ich anfangs nur den Kopf über ihre Naivität schütteln. Sie sprechen kein Spanisch und kennen sich auch mit den Gepflogenheiten vor Ort nicht aus. Aber sie beißen sich durch und finden immer gemeinsam eine Lösung. Sie bauen sich eine neue Existenz auf, verlieren sie wieder und beginnen erneut von vorne. Von ihrer Resilienz kann man sich wirklich ein Stück abschneiden, ich wäre in einigen Situationen längst verzweifelt. Die neu auftretende Corona-Lage stellt sie vor neue Herausforderungen und ich fand es sehr interessant, aus erster Hand zu erfahren, welche Einflüsse dies auf die Insel und deren Bewohner hatte.
Meine besonderen Highlights waren die Erlebnisse mit der reichen Hausbesitzerin, für die sie am Anfang arbeiten, sowie die Gastronomieanekdoten. Sehr berührt hat mich aber auch Nannis Familiengeschichte, vor allem ihre Mutter betreffend.
Etwas vermisst habe ich eine Karte sowie Fotos von den beschriebenen Lokalitäten, den Umbauaktivitäten und vielleicht das ein oder andere Fotos aus dem Familienalbum.
Am Ende haben die Anmerkungen von Nanni, in denen sie schildert, was aus bestimmten Personen und Lokalitäten im Buch geworden ist, das Buch für mich rund gemacht.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, da Nanni alles sehr ehrlich, anschaulich und auch emotional schildert. Man lässt sich beim Lesen von ihrer Lebenslust und ihrem Humor anstecken.

Fazit:

Eine Mut machende Aussteigergeschichte: offen, ehrlich, anschaulich, emotional sowie mit einer Prise Humor