Rezension

Höher, weiter, schneller ...

Hass
von Arne Dahl

Bewertet mit 3.5 Sternen

ACHTUNG: SPOILERGEFAHR FÜR DIE BÄNDE 1-3 

Klappentext:
Ein Rachefeldzug gegen den Chefermittler oder die Verschwörung eines unsichtbaren Gegners? Erschüttert betrachtet Paul Hjelm die verzweifelte Videobotschaft zweier seiner Ermittler. Zeitgleich detoniert in der Wohnung seiner Kollegin Donatella Bruno eine heimtückische Paketbombe - ein tragischer Zufall? Nein, Paul Hjelm ist überzeugt davon, dass die Verbrechen ganz gezielt ausgeführt werden: Jemand muss ihn und seine geheime Opcop-Gruppe enttarnt haben. Wer aber könnte ein Motiv besitzen, sie zerschlagen zu wollen? Hjelm lässt in verdeckten Zweierteams rund um den Globus ermitteln und spürt ein schwedisches Biotech-Labor auf, das an der Manipulation des menschlichen Körpers Milliarden verdienen will. (von der Piper-Verlagsseite kopiert) 

In meiner Rezension zu „Zorn“ habe ich geschrieben: Wer glaubt, „Gier“ sei im Bezug auf komplizierte Handlung nicht zu übertreffen, wird von „Zorn“ eines Besseren belehrt. 

Ich muss mich wiederholen: Wer glaubt, „Gier, „Zorn“ und „Neid“ seien im Bezug auf komplizierte Handlungen nicht zu übertreffen, wird von „Hass“ eines Besseren belehrt.
Immer noch eine Schippe drauf. Noch eine kleine / große Verwicklung mehr, aus einer Verbindung zwischen zwei Verbrechen wird eine Verbindung zwischen drei, ein Szenario, wie es grauenhafter nicht denkbar ist (außer: Dahl hätte noch einen Einfall). Noch mehr Geistesblitze, noch mehr Gefahren, noch mehr Geniestreiche Paul Hjelms, noch ein paar Auferstehungen.
Verfolgungsjagden, bei denen man Verfolger verfolgt, die ihrerseits wieder Verfolger verfolgen … Passagenweise reizt Dahl das Verständnis des Lesers bis zum Widerstand.

In Stockholm: Kerstin Holm und Sara Svenhagen, zusammen mit Jon Anderson die Reste des ehemaligen A-Teams, betreiben Hintergrund-Recherchen in einem sehr sehr geheimen Computerzentrum. Hjelm sitzt in Den Haag und hält die Fäden, wenn er sich nicht gerade undercover auf der anderen Seite der Welt herumtreibt. In Shanghai ermitteln Corine und Marek mithilfe eines chinesischen Polizisten, von dem man nicht weiß, ob er zu den Guten gehört. Cavez, Sifakis und Navarro durchkämmen Italien auf der Suche nach den vermeintlich im Band „Gier“ getöteten Kollegen und den Chefs der `Ndrangheta. Arto und Jutta Bauer nehmen den schon inhaftierten Massicotte in die Mangel, der anscheinend Kontakte nach außen hat. Miriam und Laima forschen in New York – dies eine Auswahl der Hauptschauplätze des Krimis.
Genmanipulation, Entführung, Datenklau, Spionage, Drogenhandel, Mord – um nur einige Verbrechen zu nennen – und am Ende die Weltherrschaft.
In diesem Krimi greift Dahl Themen, Verbrechen und Personal der Vorgängerbände auf und bastelt einen riesigen zusammenhängenden Fall daraus. 

Natürlich sind die Ermittlungen ohne Handy, PC und deren Vernetzung, Navi und andere technische Errungenschaften nicht möglich. Dem technischen Laien brummt der Kopf von all den Möglichkeiten. Er kann es glauben. Oder zweifeln. 

Man müsste Dahls Bücher mit Warnhinweisen versehen wie Arzneimittel: Beginnen Sie das Buch nur, wenn Sie einige Tage frei haben und pausenlos ungestört lesen können.
Andernfalls verliert man den Faden, und dass man ihn wiederfindet ohne von vorn anzufangen, ist fraglich.