Rezension

Humorvoll und super unterhaltend

Westermann und Fräulein Gabriele - Katharina Münk

Westermann und Fräulein Gabriele
von Katharina Münk

Richard Westermann, IT-Vorstand mit einer Schwäche für Friedhöfe, verguckt sich bei der Beisetzung des Schriftstellers Höfer in dessen Schreibmaschine – kurz darauf zieht das Modell › Gabriele ‹ ein in sein Leben. Als man Westermann dann einen jungen Kollegen als ›Vorstand Data‹ vor die Nase setzt, holt er zum Gegenschlag aus. Er tauscht seinen Rechner gegen Gabriele. Sein betriebliches Umfeld hält das für ein Ablenkungsmanöver von seinem eigentlichen Auftrag: der Entwicklung einer ausspähsicheren Krypto-Box. Im Nu stellen Westermann und ›Gabriele‹ den Konzernalltag auf den Kopf. Während Westermann in die entschleunigte analoge Welt eintaucht, geht seine 80-jährige Mutter den umgekehrten Weg: online.

Westermann ist IT-Vorstand und sieht auf einer Beerdigung die Schreibmaschine, die auf dem Sarg des Verstorbenen steht. Er ist sofort fasziniert von ihr, will sie unbedingt haben. Doch der Sohn des Verstorbenen lässt sich nicht darauf ein und verweigert sie ihm. Doch Westermann ist der Typ, der immer das Original haben muss. Diesmal vergebens. Er macht sich auf die Suche nach einer gleichwertigen Maschine und findet „Gabriele". Als ein junger Kollege, der zum Lernen in Amerika war, zurückkommt und ihm sozusagen vor die Nase gesetzt wird, überlegt er sich eine besondere Strategie.

Herrlich fand ich besonders seine über 80-jährige Mutter Yolande, die in ihrem hohen Alter online geht. Wie sie ihm immer SMS oder Emails schreibt und er versucht, sie zu ignorieren. Seiner Mutter aber doch bei Problemen mit dem Anschluss und dem WLAN helfen will.

Sein Sohn Paul hat gar kein Verständnis dafür, dass Westermann das frisch entdeckte Onlineleben seiner Mutter nicht akzeptieren will. Paul sammelt Geräusche aller Art und ist von Gabriele, als Westermann sie mit nach Hause bringt, begeistert.

Katharina Münk hat mit „Westermann und Fräulein Gabriele" einen humorvollen und zum großen Teil so treffenden Roman für die heutige Online-Gesellschaft geschrieben. Auf die Schippe nehmend und doch sehr präzise im Umgang mit Daten-Ausdrücken um sich werfend zielt dieser Roman genau dahin, wo er hinsoll. Zu den Internet- und Online-Verrückten, die kein Verständnis für einen Mann haben, der auf einer alten Schreibmaschine namens „Gabriele" schreibt und mit ihr glücklich ist.

Dieser Roman hat mich herrlich unterhalten, lustig und gleichzeitig treffend formuliert Katharina Münk ein Phänomen in der heutigen Zeit: Die Schreibmaschine.