Rezension

Ich fühlte mich wie Miss Marple

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord - Marlies Ferber

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord
von Marlies Ferber

Bewertet mit 5 Sternen

Rückentext:
„Darf ich vorstellen: James Gerald, Agent des Secret Service im Ruhestand.“ Mittelmeerkreuzfahrten sind nicht jedermanns Sache. Das denkt sich auch James Gerald, der sich mit seinen 70 Jahren unter all den „Grauköpfen“ an Bord noch jung fühlt. Doch Langeweile kommt gar nicht erst auf, denn plötzlich ist ein Passagier spurlos verschwunden. Und James hat einen kniffligen Fall zu lösen… „Was für ein Spaß! Miss Marple hat einen Bruder im Geiste!“

Cover:
„Null-Null-Siebzig Agent an Bord“ liest man und sieht direkt darunter das Bullauge eines Schiffes. Gezeigt wird der Blick durch dieses Bullauge von innen hinaus auf das Meer. Man sieht einen betagten Herr mit erhobener Waffe neben dem eine ältere Dame steht. Beide sind gut gekleidet und tragen Sonnenbrillen. Dieses Cover ist für mich ein Hingucker. Es wirkt als ob man direkt auf einen Fernseher sieht und sich gerade eine Szene eines Krimis anschaut.

Meine Zusammenfassung:
James wird zur Geburtstagsfeier von der Mutter seiner früheren Arbeitskollegin Sheila eingeladen. Die Dame wird 90 und gedenkt ihren Ehrentag im Rahmen einer Mittelmeerkreuzfahrt zu begehen. James lässt sich überreden und fährt mit. Er und ein Dutzend anderer Gäste sind geladen und nachdem sich alle ein wenig kennengelernt haben, verschwindet der Ehemann der Jubilarin. Trotz intensiver Suche gibt es keine Spur von ihm. Als dann ein anderer Gast spurlos verschwindet, geht das Drama los. Zum einen müssen die beiden gefunden werden. Zum anderen soll das Geburtstagskind die Feier entspannt und glücklich verbringen, was dazu führt, dass ihr das Verschwinden zunächst verheimlicht wird. Wie James ermittelt und ob er den Fall lösen kann wird hier nicht verraten!

Meine Meinung:
Je weiter ich in diesem Roman vorankam, umso mehr fühlte ich mich wie in einem Film. Nicht nur als Betrachter sondern so als ob auch ich als einer der Statisten mitspielte. Frau Ferber gelingt es wunderbar, die Geschehnissse so lebhaft zu beschreiben, dass man sich mittendrin fühlt und am liebsten den Agenten beiseite ziehen würde, um ihm seine eigenen Vermutungen darzulegen. Es gibt so viele Protagonisten und es geschehen so viele Dinge. Was ist wichtig, wo hat die Autorin eine falsche Fährte gelegt? Jedes Detail kann wichtig sein und es bleibt spannend bis zum Schluss. Frau Ferber würzt diese Krimikomödie immer wieder mit einer ordentlichen Portion trockenen Humors, was mir mehr als einmal ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert hat. Zudem beschreibt sie die Darsteller so plakativ und lebhaft, dass man sie sich bildlich vorstellen kann. Egal ob es um die Jubilarin geht oder den alternden Startenor, Ehemann Nr. 6, der diese Kreuzfahrt finanziert, oder oder oder. Die Geschichte hat einen sehr eigenartigen und skurrilen Stil, woran man sich sicher zunächst gewöhnen muss. Ist man dann aber drin in der Geschichte, möchte man das Buch nicht mehr aus der Hand legen und lechzt danach zu erfahren, was noch alles passiert und wie die Auflösung aussieht. Es gibt Irrungen und Wirrungen und der Schluss der hat es in sich, aber ganz gewaltig.