Rezension

ich habe mich mit diesem Buch angefreundet......

Machandel - Regina Scheer

Machandel
von Regina Scheer

Bewertet mit 5 Sternen

...denn ich war nicht von Anfang an begeistert von der Geschichte dieses Ortes im Wandel der Zeit.
Machandel , ein Ort in Mecklenburg Vorpommern , den ich mir erst erlesen musste, der mich dann aber so begeisterte, dass ich nicht mehr von dem Buch lassen konnte. Machandel wird aus unterschiedlichen Perspektiven und zu unterschiedlichen Zeiten ( von den dreiziger Jahren des letzten Jahrhunderts bis zur Nachwendezeit ) von den Personen beschrieben, die diesen Ort bewohnten, denen er etwas bedeutete und die die Veränderungen über einen bestimmten Zeitraum mitbekamen.
Da ist Natalja, die 1941 als Ostarbeiterin rekrutiert wird und als Hausangestellte im Schloss arbeitet und Marlene Peters, die 1926 in Machandel geboren wird, sich nach dem Tod der Mutter um die Geschwister kümmert und mit Natalja befreundet ist. Emma Peters, die nach Marlenes Fortgang den Vater Marlenes heiratet und die Kinder großzieht. Oder Carla, die die junge Generation vertritt und mit ihrem Mann einen Katen in Machandel kauft und mit ihrer Familie die Gegend um Machandel erkundet, hier eine Dissertation über ein Gedicht des Machandelvogels schreibt und hier ihren Ruhepol findet. Ihr Vater, ein Minister der DDR Regierung, lebt ebenfalls mit der Familie dort. Nur Jan, Carlas Bruder hat schon früh einen Ausreiseantrag gestellt, der genehmigt wurde , als er für die Regierung zu unbequem wurde.

Über viele Jahrzehnte hinweg wird der Wandel in der ehemaligen DDR am Beispiel Machandel erzählt und man bekommt als Leser einen Einblick wie viele Träume im Laufe der Zeit zerplatzt sind wie eine Seifenblase und wie sich das Leben im Laufe der Jahrzehnte veränderte. Nur die Machandelbäume blieben und die Erinnerungen an eine Zeit, in der die Uhren noch langsamer tickten , man mit einfachen Sachen zufrieden war, außer mit vielem was die Regierung betraf. Doch der Traum einer demokratischen sozialistischen Gesellschaft wurde nicht erfüllt.

Wie schon zu Anfang erzählt, fiel es mir nicht ganz leicht in das Buch zu finden, da es aus verschiedenen Perspektiven von unterschiedlichen Personen erzählt wird. Die Personen werden hinten im Buch kurz vorgestellt und auch als ich mich eingelesen habe, habe ich noch häufig einen Blick in dieses Personenregister geworfen. Wenn man allerdings die Bekanntschaft der Figuren in diesem Buch gemacht hat, freundet man sich schnell mit ihnen an und ist dann schnell im Geschehen. ich habe mir im Kopf ein Machandel erschaffen , da das Buch so geschrieben ist, dass der eigenen Fantasie Spielräume gelassen werden, sich diesen Ort mit dem Schloss und der Gemeinschaft an Menschen vorzustellen.
Die Sprachstil des Buches war gut zu lesen, mir haben auch die Plattdeutschen Sätze Spaß gemacht, weil ich diese Mundart verstehen kann und es einfach auch zu diesem Ort passte.
Zwischendurch habe ich schon gedacht, da möchtest du auch mal hin und ich glaube das ist ein Kompliment an die Autorin, dass sie es so gut verstanden hat einen Ort zu zeichnen, dass der Leser neugierig wird, wie er in Natura aussieht.

Ein gelungenes Zeitdokument, beschrieben an einem Ort, der für mich zeitweise magische Anziehungskraft hatte.