Rezension

Ich hatte leider massive Probleme mit dem Buch

Skandal & Vorurteil -

Skandal & Vorurteil
von Amanda Quain

Bewertet mit 1.5 Sternen

"Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass Wickham Foster ein Arsch ist." Dumm nur, dass Georgiana Darcy die einzige ist, der das klar ist. Der Rest der Pemberley Academy sieht in ihm nur einen beliebten Bad Boy, der der Schule verwiesen wurde und daran ist Georgie schuld. Ihre Mitschüler begegnen ihr mit Misstrauen und Ablehnung, bis auf Avery. Aber Georgie hat schon einmal dem falschen vertraut und geglaubt, er würde sie lieben.

 

 

Ich muss vornewegschicken: Ich bin ein großer, großer, großer Fan von Jane Austen. Ich liebe es, wie sie in ihren Romanen den Männern immer die Chance gibt, sich zu erklären – häufig in Form eines Briefes – und wie man direkt von Anfang an weiß, dass, egal, wie schlimm es auch werden mag, garantiert gut ausgeht. Ich liebe es, wie sie ihre Zeit und ihre Welt beschreibt und sie für uns zum Leben erweckt. 

 

Stolz und Vorurteil war natürlich das erste Buch, das ich von Jane Austen gelesen habe, beim ersten Mal war ich 13, glaube ich, oder 12? Egal, auf jeden Fall habe ich es geliebt, aber ich habe mich auch, wie wahrscheinlich viele Leser, gefragt, was wohl aus Georgiana geworden ist. In diesem Buch bekommen wir die Antwort – allerdings in modern.

 

Ich fand die Idee richtig toll, die Welt von Stolz und Vorurteil auf diese Art in unsere Zeit zu versetzen. Pemberley ist kein Anwesen, sondern eine Schule und Georgiana nicht durch Wickham ruiniert worden, sondern er hat ihr Zimmer benutzt, um Drogen zu verkaufen. Nach seinem Rauswurf steht Georgie als Petze und Verräterin da und versucht, ihre Schulzeit einfach bloß schnell hinter sich zu bringen. Sie ist sowieso schon die Versagerin in ihrer Familie, immerhin musste ihr Bruder die Uni wechseln, nur um auf sie aufzupassen. Doch Fitz erstickt sie mit seiner Art.

 

Leider hatte ich aber meine Probleme mit dem Buch. Das fängt schon bei der Geschichte selbst an. Das Buch wird beworben als "Jane-Austen-Retelling", aber hat in meinen Augen nur recht wenig mit "Stolz und Vorurteil" gemein. Die Namen, ja, und dass Wickham ein A… und Georgiana recht blauäugig und naiv war, aber das wars leider auch schon. 

 

Auch die Protagonisten haben es mir alles andere als leicht gemacht. Ich empfand Georgiana als sehr unreif und naiv. Sie hat mich recht oft aufgeregt. Mir war sie zu "jung" im Kopf. So redet sich Georgie zum Beispiel ein, dass all ihre Mitschüler sie jetzt hassen, dabei ist es eher Klatsch und Tratsch und vielleicht eine gewisse Vorsicht, aber keinesfalls Hass-Attacken oder etwas in der Art.

Ich konnte ihr Verhalten so oft einfach nicht nachvollziehen. Ich empfand sie als sehr sprunghaft und einige ihrer Gedankengänge widersprachen einander. Würde sie ihre Probleme direkt angehen, wäre das Buch nicht einmal halb so dick. Stattdessen wälzt sie sich tendenziell eher im Selbstmitleid, weil alle anderen ja so gemein zu ihr sind und sie so ungerecht behandeln.

Ich fand sie leider vor allem eins: anstrengend! Viele ihrer Pläne sind schon, wenn sie sie sich ausdenkt, offensichtlich zum Scheitern verurteilt.

 

Avery blieb in meinen Augen sehr blass. Ja, er mag Georgie und ist nett, aber das wars auch schon. 

 

 

Fazit: Leider wurde ich mit dem Buch nicht warm. Ich hatte von Anfang an meine Probleme, vor allem mit Georgie und obwohl sie sich letztlich doch noch entwickelt, wurde ich mit ihr nicht mehr warm. Mir war sie einfach viel zu "jung", zu sprunghaft. Viele ihrer Gedankengänge machten für mich nicht wirklich Sinn und ihr Hang zum Selbstmitleid machte es nicht besser. Ich empfand sie als schrecklich anstrengend.

 

Avery dagegen war einfach ein lieber Kerl, blieb aber insgesamt zu blass.

 

Was ich toll fand, war, dass das Thema "toxische Beziehung" behandelt wurde und die Darstellung, wie Wickham Georgie manipulierte.

 

Insgesamt konnte mich das Buch aber leider überhaupt nicht begeistern. Mich hat Georgie zu oft zu sehr aufgeregt. Von mir bekommt das Buch 1,5 Sterne. Es tut mir von Herzen leid, aber mehr war für mich leider nicht drin.