Rezension

"Ich werde ihn bis an mein Lebensende jagen ..." (S. 25)

Vendetta
von Katja Montejano

Bewertet mit 5 Sternen

Die 33-jährige Anna Pizzo hatte es in den letzten Jahren nicht leicht. Ihr Vater, ein mächtiger Mafiaboss, wollte sie als Zwanzigjährige mit seinem Patensohn verheiraten, eine Ehe, die Anna auf keinen Fall eingehen wollte und lieber in die Schweiz zu einem Studium "floh". Lange Zeit hatte sie auf Grund dieser Tatsache ein angespanntes Verhältnis zu ihrer Familie, doch irgendwann näherten sie sich wieder an. Nach erfolgreichem Studium ließ sie sich endgültig in Aarau nieder und begann eine Tätigkeit bei der Soffex AG mit der Hauptaufgabe Computersicherheit. Anna ist Synästhetikerin, ein Umstand, der ihr von jeher geholfen hat, sehr gut mit Zahlen umzugehen und so bereitet ihr auch das Hacken von Websites keine Probleme. Dann lernte sie Malik Brenner kennen und eigentlich hätte alles so schön werden können. Auch wenn es immer mal wieder kriselte in der Beziehung, Anna war verliebt und als sie ungeplant schwanger wurde, entschied sie sich für ihr Kind. Der Kindsvater hingegen wollte jedoch schlussendlich weder was mit Anna, noch mit deren ungeborenen Kind zu tun haben. Bei einer Auseinandersetzung verletzte er Anna so schwer, dass diese ihren Sohn Flavio verlor. Nachdem Anna sich von den schweren Verletzungen erholt hat, sinnt sie nach Rache, Rache an dem Mann, den sie einst geliebt hat und der ihr das wichtigste in ihrem Leben genommen hat. Im Zuge dessen hat Anna ihre Anstellung gekündigt, um sich voll ihrer Rache widmen zu können.

 

An ihrem letzten Arbeitstag, als sie eigentlich nur in die Firma fährt, um ihren Schreibtisch zu räumen, als plötzlich und unerwartet ihr Vorgesetzter, Daniel Rohrer, Amok läuft. Er tötet alle Angestellten der Soffex AG mit Ausnahme von einer Auszubildenden und Anna selbst. Diesen Amoklauf kann sich weder Anna, noch die hinzugerufene Polizei erklären. Derweil werden in Italien Mafiabosse und deren Familien/Nachfolger ermordet. Vito Pizzo, der weiß, dass nicht nur ihm, sondern auch seinen Kindern Gefahr droht, schickt James Stark zu seiner Tochter, um diese zu schützen, bis er einen sicheren Transport nach Italien für sie organisiert hat, denn Vito weiß, dass Anna nur im Schutz der Familie sicher ist.

 

Tatsächlich entkommt Anna nur knapp einem Mordanschlag, indem sie den Angreifer in Notwehr tötet. James Stark kann ihr zur Flucht verhelfen und stellt ihr gleich noch ein Mitglied seines Teams, eine ehemalige Mossad-Agentin Chavah als Leibwächterin zur Seite. Ferner erklärt sich James bereit, Anna bei der Suche nach Malik zu unterstützen, wenn sie sich im Gegenzug in die Finanzdatenbank der Schweiz einhackt. James macht keinen Hehl daraus, dass er Anna sehr gerne für sein Team gewinnen würde, doch in allererster Linie muss er sie aus der Schusslinie und sicher nach Italien zu ihrer Familie bringen. Stark ist klar, dass in der Organisation von Vito einen Maulwurf geben muss, doch wer dieser ist, ist noch unklar, sodass er niemandem traut und auch Anna dazu anhält, nur sich selbst und seinem Team zu vertrauen. Anna ist nicht gewillt, ihre Rache an Malik aufzugeben, doch weiß sie, dass sie erst zu ihrer Familie muss, da dort ihre Hilfe gebraucht wird. Doch allein die Reise nach Italien birgt Gefahren und noch immer steht nicht fest, wer der Maulwurf in der Pizzo-Familie ist ...

 

 

"Ich werde ihn bis an mein Lebensende jagen ..." (S. 25) Der Plot wurde spannend und abwechslungsreich erarbeitet. Was ich besonders gelungen fand, war die Tatsache, wie die Autorin es geschafft hat, so viele Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen und dennoch für mich als Leser dafür so sorgen, dass ich nicht den Faden verloren habe. Ganz ehrlich, mit solch einer gelungen Ausführung hatte ich, gerade auf Grund der vielen Handlungsstränge, nicht gerechnet, doch immer wenn ich dachte "jetzt könnte es kompliziert werden", verknüpfte sie die einzelnen Geschichten so gekonnt miteinander, dass ich nur bei mir dachte "jetzt ist alles klar". Die Figuren empfand ich als sehr authentisch und facettenreich erarbeitet, sodass ich fast bis zum Schluss nicht dahinter gekommen bin, wer jetzt eigentlich der/die "Böse" ist. Den Schreibstil empfand ich als sehr fesselnd zu lesen, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Abschließend kann ich sagen: Ich hätte nicht gedacht, dass sich eine solch faszinierend-fesselnde Story in diesen 220 Seiten versteckt.