Rezension

Ideale Mischung aus Katzen- und Menschenkrimi

Katzenmond - Christine Anlauff

Katzenmond
von Christine Anlauff

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Eine Wasserleiche taucht auf und Kommissar Liebermann steht vor einem großen Rätsel. Es gibt kaum Spuren und Hinweise und die Ermittlungen kommen erst so richtig in Schwung, als Kater Serrano ihn mit diesen versorgt. Dieser steht selbst vor dem Problem, dass es in seinem Viertel zu Übergriffen auf andere Kater gekommen ist, die drei neu hinzugezogenen Perserinnen nachstellten. Ihre Wege kreuzen sich immer wieder und sie nähern sich so immer mehr der Lösung ihrer Probleme.

Setting und Stil:
Die Mischung aus "normaler" Menschensicht und grasnabenhoher Katzensicht ist sehr gelungen. Es ist sehr unterhaltsam die Welt durch Katzenaugen zu sehen und sich dem Aha-Effekt zu stellen, den man beim Entschlüsseln diverser Katzenbegriffe unweigerlich hat. Ortsbeschreibungen sind schön detailliert, Serranos Viertel und Liebermanns Ermittlungsorte sind mit Leben erfüllt und das Mitermitteln in der relativ abgeschlossenen Welt fällt leicht.
Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd. Wenn man sich erst einmal an die Katzensicht gewöhnt hat und sich damit abfindet, dass ein nicht geringer Teil aus Menschensicht erzählt wird, fällt es leicht, sich in den 438 Seiten zu vergraben.

Charaktere:
Kater Serrano ist nicht mehr der Jüngste und gerade dies erleichtert es, ihn ins Herz zu schließen. Er hat schon einiges erlebt und trotzdem stehen ihm noch viele Überraschungen bevor. Liebermann ist eher sehr eigen und es dauert ein bisschen, bis ich mich mit ihm anfreunden konnte.
Gerade unter den Katzen gibt es viele Unikate, die sich sehr unterscheiden und die sehr schön unterschiedlich dargestellt werden. Aber auch die Menschen können mit seltsamen Gestalten überzeugen, so dass sich eine skurrile Mischung ergibt, die das Leben von Serrano und Liebermann nicht wirklich einfacher macht.

Geschichte:
Eine schön verwirrende Geschichte, die immer wieder auf falsche Fährten führt und den Leser schön lange im Unklaren lässt, wer der Täter sein könnte. Also ein schönes Krimisetting, dass dank der Zweiweltensicht noch mehr Spielraum kriegt, der von Christine Anlauff gekonnt gefüllt wird.

Fazit:
Der zweite Fall für Kater Serrano ist ein spannendes, humorvolles Leseerlebnis. Da es sich nicht um einen reinen Katzenkrimi handelt, sollte man sich erst einmal die Leseprobe durchlesen, um zu sehen, ob dies nicht abschreckt. Ich brauchte selbst ein bisschen Gewöhnungszeit, was wiederum auch an Liebermann liegen mag. Ist diese Zeit allerdings vorbei, fesselt das Buch bis zur letzten Seite und es wäre schön, wenn noch der eine oder andere Fall auf Kater Serrano warten würde. Für Katzen- und Krimifans somit gleichermaßen zu empfehlen.