Rezension

Im Orient hat man die Zeit...

Im Banne des Mächtigen - Alexander Röder

Im Banne des Mächtigen
von Alexander Röder

Bewertet mit 4 Sternen

Ich muss ja gestehen, dass ich noch kein einziges Buch aus der Feder Karl Mays gelesen habe - geschweige denn einen Winnetou- Film geguckt hätte... #shameonme Und da ich dieses Jahr schon einige wundervolle orientalische Geschichten gelesen habe und verzaubert bin, kam ich um dieses Buch gar nicht herum...

 

#1 ORIENT PUR

Was Alexander Röder definitiv gelungen ist, ist die orientalische Atmosphäre - das Gefühl, durch die Wüste zu reiten, Banditen zu entkommen (und verfolgen), über den Markt von Basra zu schlendern, würzige Speisen zu kosten und die Magie zu spüren...

Der Autor hat zudem einen opulenten Schreibstil, voller Witz und Schärfe und lässt unseren Hauptprotagonisten Kara Ben Nemsi nicht nur heldenhaft handeln, sondern gewitzt die Besonderheiten des Orients aufdecken und bringt einen als Leser durch Anspielungen auf zukünftige Ereignisse zum Schmunzeln.

 

#2 TEILS ZU AUSSCHWEIFEND

Wenngleich ich mich bereits lobend zum Schreibstil geäußert habe, ist der zugleich mein Hauptkritikpunkt - durch die vielen Be- und Umschreibungen, Verweise und Anspielungen sowie Gedankengänge und Verwirrungen seitens Ben Nemsi ist das Buch einfach lang. Seeeehr lang. Stehe ich grundsätzlich nicht drauf und wenn, dann nur, wenn es auch viel Handlung gibt (wie bei Gläsernes Schwert). Hier jedoch war mindestens die Hälfte der Seiten ausschweifende, wenn auch gekonnt formulierte, Sätze ohne inhaltliches Vorankommen.

Erst gegen Ende, und damit meine ich die letzten paar Kapitel, gar Seiten, wird es nervenaufreibend spannend und erzählerisch dicht. Zwischenzeitlich war ich zugegebenermaßen recht genervt und manchmal sogar kurz vor dem Aufgeben, weshalb ich auch so verhältnismäßig lange für das Buch gebraucht habe.

 

#3 WISSENSCHAFT ODER MAGIE?

Durch das Nachwort bereits vorgewarnt (Karl May- Leser wissen das sicherlich von Anfang an) hat mich Ben Nemsis kategorische Ablehnung von sämtlichen magischen Angelegenheiten nicht mehr überrascht und dennoch streckenweise in den Wahnsinn getrieben, da ich den Phänomen endlich auf den Grund gehen wollte und nicht in Karas Gedankengespinsten zu möglichen wissenschaftlichen Erklärungen versinken.

Dennoch ist es dem Autor grandios gelungen, die Magie peu á peu einfließen zu lassen in die orientalische Welt, die an sich bereits magisch anmutet.

 

 

Auf dieses Buch, seinen ausschweifend Schreibstil und opulenten Orient muss man sich einlassen können und Zeit mitbringen, wird dann aber von einer wundervollen Geschichte belohnt, die das Lesen wert ist und sich vor allem von den vielen Fantasy- Neuheiten des Jahres abhebt und somit eine angenehme Überraschung ist.

Mich haben gerade die letzten Seiten so sehr fesseln, so begeistern, können, dass ich die Reihe definitiv fortsetzen werde und mich auch auf die Kurzgeschichtensammlung freue - nicht allein, weil Tanja Kinkel mitgewirkt hat.

 

 

 

Fazit:

Wundervoll atmosphärisch, aber streckenweise auch recht zäh und für mich nicht immer leicht zu lesen. Trotzdem gelungen und definitiv ein lohnenswertes Leseerlebnis, das ich jedem nur ans Herz legen mag, die Abenteuergeschichten, orientalische Atmosphäre und Karl Mays Helden liebt.

 

Kommentare

Ronja empfahl am 30. Oktober 2016 um 15:22

... die vollständige Rezension:

http://marys-buecherwelten.blogspot.de/2016/10/karl-mays-magischer-orient-im-banne-des-machtigen.html