Rezension

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zu wenig Tiefe

Im Banne des Mächtigen - Alexander Röder

Im Banne des Mächtigen
von Alexander Röder

Dies ist auch wieder so ein Buch, bei dem ich mir aus lauter Neugier im Vorhinein die Rezensionen anderer Blogger gelesen habe. Nachdem es kein richtiges Mittelding gibt und sich die einzelnen Schreiber entweder völlig positiv oder vollkommen negativ darüber äußern, hat es meine Neugier nur noch mehr geschürt. Argumente, wie etwa, dass es seitenweise um nichts weiter, als eine lange Reise geht und die vermeintlich aufkommende Spannung dann kaputtbeschrieben wird, lassen mich schmunzeln. So erinnert mich das dann doch ein wenig an Herr der Ringe.

Also hab ich mich vom Buch dann überraschen lassen.

Es beginnt gleich mitten im Geschehen und wird aus der ersten Person erzählt. Da die Handlung im Orient spielt, ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Namen ein wenig fremd wirken. Dennoch finde ich sie schön gewählt, sie klingen in ihrer Melodik nämlich so, dass man sich direkt in die Umgebung der Figuren hineinversetzen kann. Anfangs ist man sich jedenfalls noch nicht ganz so sicher, in welcher Zeit der Roman spielt, da der Klappentext auf dieses Detail nicht allzu viel Schluss zulässt und Romane im Orient oft in der Vergangenheit spielen, um mystischer zu wirken.

Schon auf der ersten Seite wird mir der orientalische Flair mit dem neumodernen Phrasus britische county-side ein wenig für meinen Geschmack gestört, was mich aber im weiteren Sinne darauf schließen lässt, dass es sich um ein Buch aus der aktuellen Zeit – bzw. aktuelleren zumindest – handelt.

Das, was für den einen oder anderen Leser ein wenig anstrengend sein könnte, sind die nicht vorhandenen Absätze. Jedes Kapitel zieht sich seitenweise, wo auch tatsächlich die gesamten Seiten mit Geschriebenem befüllt sind und Absätze keine Zeilenabstände zum vorherigen besitzen, was das Ganze ein wenig überladen wirken lässt.

Im Nachhinein lässt sich auf jeden Fall ganz deutlich sagen: Es passieren Dinge. Spannende, als auch welche, die nicht ganz so spannend zu lesen sind, aber wichtig für die weitere Handlung scheinen. Ob es nun zerschrieben wird, sei dahingestellt, hier hat bestimmt jeder eine andere Ansicht; aber es stimmt, dass sie teilweise ein wenig in die Länge gezogen werden. Ich persönlich finde ja, dass das dem Ganzen einen eigenen Charme verleiht, der sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung über zieht. Besonders bei einem längeren Buch ist so etwas wichtig, weshalb ich ihm das hoch anrechne.

Lässt man das außen vor, dass alles sehr lange beschrieben wird, ohne dass dabei wirklich ins Detail gegangen wird, geht es mit der Geschichte Schlag auf Schlag. Wenn man möchte, kann man alles auf einen Schwung durchlesen, da es ein klein wenig gemächlich vorangeht, gibt es aber auch kein Problem, wenn man dazwischen eine Pause machen möchte.

Einzig die fehlende Detailhaftigkeit hat mir gefehlt. Gerade bei einem Buch, das mit einem Dämonenkult zu tun hat. Stets wird eine Menge erzählt, wie etwas um die Personen herum aussieht, aber das ist bloß oberflächliche Beschreibung. Hier hätte ich mir manchmal ein wenig mehr Tiefe gewunschen.