Rezension

In der Nacht zum 1. April...

Der Preis der Muse - Ralph B. Mertin

Der Preis der Muse
von Ralph B. Mertin

Bewertet mit 3 Sternen

Burn-Out. Mit dieser Diagnose hat sich Christin in eine psychiatrische Klinik begeben und hofft nun, dort aus ihrem immergleichen Kreislauf aus Lebens-Unzufriedenheiten herauszukommen. Der Schreibtischjob als Versicherungskauffrau erfüllt die Dreißigjährige nicht, der Ehe mit ihrem Mann Patrik fehlt irgendwie der Pepp - und Kinder fehlen ebenso. In der Klinik spürt Christin alten Träumen nach. Kinder, ja, die will sie, unbedingt. Aber abgesehen davon will sie endlich auch wieder anfangen zu schreiben - am liebsten einen Roman.

In der Nacht zum 1. April erscheint in Christins Zimmer unerwartet eine schöne Frau und stellt sich ihr als 'Muse' vor. Sie beflügele die Fantasie und könne Christin helfen, die perfekte Geschichte zu schreiben. Allerdings habe dieses Angebot auch einen Preis - u.a. würde Chrstin am Ende ihren Ehemann töten. Die Dreißigjährige ist davon überzeugt, dass sie dazu nie fähig wäre und glaubt so fest daran, dass sie sich auf diesen Pakt einlässt. Und so beginnt sie zu schreiben...

Wirr. Das ist der Eindruck, der sich bei mir beim Lesen festsetzte. Zum einen liegt dies sicher an der Wechselwirkung der Handlungsstränge: Christin schreibt etwas und dies geschieht letztlich auch in der Realität - oder umgekehrt? Zum anderen springt die Handlung z.T. sehr und erscheint mir auch nicht immer logisch. Die geraffte Handlung (93 Seiten) nimmt der Geschichte in meinen Augen ihr eigentliches Potential. Dazu wählt Ralph B. Mertin teilweise Umschreibungen, die mich stocken ließen, da mir nicht klar war, welches Bild sie hervorrufen sollten - bei 'Christin schleuderte ihren Oberkörper kreischend aus dem Bett' hatte ich beispielsweise Splatter-Szenen vor Augen, was wohl so nicht gewollt war... ;)

Letztlich fand ich die Geschichte trotz der eigentlich guten Idee nicht wirklich überzeugend und nur mäßig spannend. Das Format der Kurzgeschichte bedingt zudem noch, dass die Charaktere sehr flach bleiben, so dass mich ihr Schicksal so auch nur mäßig berührte. Die letzten paar Seiten waren noch die interessantesten, doch reichte dies nicht mehr aus, um die genannten Kritikpunkte zu überlagern.

Insgesamt ist diese April-Geschichte des Kalender-Thrillers jedenfalls nicht der stärkste Beitrag der Reihe...

© Parden