Rezension

In der Provinz gestrandet

Das Fest des Windrads
von Isabella Straub

Bewertet mit 3 Sternen

Die Wiener Managerin Greta reist im Zug von Wien nach Italien, um an einer Messe teilzunehmen und eine sicher geglaubte Beförderung entgegenzunehmen. Eine Zugpanne lässt sie in dem Provinzdorf Oed stranden, von wo sie sobald nicht wieder fortkommen soll. In Oed trifft sie auf den lebensuntüchtigen Philosophen und Taxifahrer Jurek, dessen Freund Joe, einem an Diabetes erkrankten adipösen pensionierten Ministerialbeamten, die sozialmedizinische Betreuerin Hannelore, die Pensionswirtin und ehemalige Prostituierte Vroni und andere verschrobene Dorfbewohner. Letztlich wird sie auch an dem bevorstehenden „Fest des Windrads“ teilnehmen und dessen Bedeutung für das Dorf erkennen.

Als „Roman über die naive Landlust der Städter“, wie dies auf dem Buchrücken steht, würde ich die Geschichte nicht gerade bezeichnen. Weder lernen wir typische Dörfler noch typische Städter kennen, schon gar nicht solche, die auf das vermeintlich idyllische Land flüchten wollen. Alle Romanfiguren werden überzeichnet dargestellt und aus der Distanz betrachtet. Zwischen ihnen kommt es zu wechselseitigen Begegnungen. Bei den Protagonisten steht eher ihr Midlife-Blues im Vordergrund. Am – offenen – Ende erscheinen alle glücklich. Wirklich spannend sind die Geschichten der Dörfler nicht, was meinen Lesegenuss geschmälert hat. Angetrieben hat mich allein der Buchtitel, da ich unbedingt erfahren wollte, was es denn nun mit dem Windrad auf sich hat. Hierzu möchte ich an dieser Stelle nur preisgeben, dass es sich um ein kleines geschichtliches Lehrstück aus Zeiten der amerikanischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg handelt und das Fest um es der gesellschaftliche Höhepunkt in der Provinz ist.

Ein für mich über das Mittelmaß nicht hinausgehender Roman.