Rezension

In der Ruhe liegt keine Kraft

Ruh -

Ruh
von Şehnaz Dost

Gute Ideen werden von großer Komplexität überlagt und hinterlassen mich als Leser verwirrt. Schade, aber mich hat dieses Romandebüt damit nicht überzeugt.

ruh ist ein komplexer Roman. Er handelt in der Hauptsache von Cemal und seiner Geschichte, aber in der Nebensache viel von Cemals familiären Verflechtungen und Freunden. Es geht um die Suche nach Identität, auch zwischen Orten und Kulturen, aber vor allem aus einer sehr persönlichen, verzweifelten Perspektive heraus. Es geht dabei auch um Einsamkeit und verstanden werden. Oder eben nicht verstanden werden.

ruh bietet dabei tiefe Einblicke, wie sich familiäre Traumata über Generationen fortsetzen und auch einen interessanten Blickwinkel darauf, wie man diesen entfliehen und sich selbst vielleicht finden kann. Dabei vereinfacht der Roman nicht, sondern fordert den Leser auf, die Komplexität selbst zu entwirren.

Mich hat in dem Buch die Komplexität erschlagen. Ich habe bis zum Ende den Überblick nicht gefunden und war verwirrt, auch auf Grund vieler unterschiedlicher Punkte. Einerseits springt das Buch in den Zeitebenen. Andererseits fließen die Perspektiven vieler Personen ein. Dazu kommt eine mystische / religiöse Ebene, über die ich noch ein wenig grübeln werde. Geholfen hat sie mir ad hoc nicht.

Und so fehlt diesem hoffnungsvollen Roman-Debüt eine Prise Auflösung zumindest aus meiner Sicht. Es kann auch sein, dass ich das Buch nicht oder nur teilweise verstanden habe, was an mir liegen mag. Mich hat es schlussendlich nicht vollends überzeugt.