Rezension

Ingeborg und Max ... eine vierjährige Beziehung zwischen Nähe und Distanz ...

Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe -

Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe
von Bettina Storks

Bewertet mit 5 Sternen

„Die Poesie der Liebe“ … ein schon fast zärtlich anmutender Titel für ein wunderschönes Buch über zwei Künstler, das man sich als Liebhaber der Literatur nicht entgehen lassen sollte. Und so hatte ich mit diesem biografischen Roman das Glück, zwei interessante Menschen, nämlich Ingeborg Bachmann und ihren Wegbegleiter Max Frisch, kennenzulernen. Doch kann man es auch als Glück bezeichnen, dass die Beiden sich im Juli 1958 in einem Pariser Café trafen und ineinander verliebten? Beim Lesen wird man schnell gewahr, dass es sich bei den beiden Literaten um Extremmenschen handelt und das meine ich im positiven wie im negativen Sinne. Max Frisch, der ordnungsliebende Pedant, fühlt sich von der liebenswert chaotischen Ingeborg zwar magisch angezogen und droht dennoch an ihrem Chaos zu verzweifeln, während sie sich oft eingeengt und kontrolliert fühlt und ständig auf der Suche ist, dieser Enge zu entrinnen. Während Beide in ihrem beruflichen Umfeld einen Erfolg nach dem anderen feiern, ist es um die himmelhochjauchzende, zu Tode betrübte Beziehung nicht zum Besten bestellt. Frischs krankhafte Eifersucht und seine cholerischen Anfälle tun der freiheitsliebenden Ingeborg nicht gut. Nach nur vier Jahren ist ihre Liebe zum Scheitern verurteilt …

Die talentierte Autorin Bettina Storks, die mir bereits aus vorangegangen Büchern bestens bekannt ist, hat sich mit diesem besonderen Werk einen Herzenswunsch erfüllt. Es kann nicht einfach gewesen aus dem vorhanden Recherchematerial eine Geschichte zu kreieren, die den beiden Schreibkünstlern gerecht wird. Dennoch ist es ihr gelungen ein vielschichtiges und extrem einfühlsames Buch zu schreiben, das mich beeindruckt hat. Chapeau, liebe Bettina, ich wünsche dir noch viele interessierte Leser und einen riesigen Erfolg mit diesem Roman!