Rezension

Interessante Idee auf bekannte Weise umgesetzt

Firelight 01. Brennender Kuss
von Sophie Jordan

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ich schätze, man sollte von vorneherein keine großen Ansprüche an das Buch stellen.

Es handelt sich um ein typisches Jugendbuch, dessen Handlung wiederholt dem 0815-YA-Schema ähnelt. Große Liebe auf den ersten Blick, potenzielle Dreieckkonstellation ... Einen gewissen Sinn für Romantik sollte man, gerade was den ersten Punkt betrifft, schon einbringen können.

Dazu kam, dass einige Wendungen vorhersehbar waren, gerade bei diesen Unglückssituationen, in denen die Prota in eine prekäre Lage gerät, dachte ich wiederholt „das musste ja so kommen“.

Dennoch konnte mich das Buch abseits dieser Stellen durchaus unterhalten, zudem ließ es sich flüssig lesen.

 

Die Idee an sich ist dabei gar nicht mal so 0815, stattdessen ist sie sogar ziemlich interessant und vermutlich auch nicht ganz unbeteiligt daran, dass ich das Buch ganz in Ordnung fand.

Menschen, die sich in drachenähnliche Wesen (soweit ich das verstanden habe, wird die grundlegende aufrechte Körperhaltung beibehalten) verwandeln, den Draki. Diese wiederum leben abseits in Rudeln, um sich vor den Jägern zu schützen. Einerseits wirkt allein die Sprache eher drachentierähnlich, andererseits sind es aber auch irgendwie Menschen. Dieses Konzept hat mich durchaus fasziniert, genauso wie die Verwandlung, die durch starke Emotionen hervorgerufen wird.

Draki sind dabei sehr naturverbunden und dieser innere Teil stirbt in furchtlosen Gebieten an - genau das wollen Jacindas Mutter und ihre Schwester aber erreichen, als sie nach einem Zwischenfall in die Wüste ziehen ...

 

Jacinda ist auch eine Protagonistin, mit der man sich arrangieren kann. Sie schwankt zwischen der Loyalität zu ihrer Familie und dem Drang, ihren inneren Draki, den für sie so wesentlichen Teil von ihr, wachzuhalten, doch das funktioniert leider besonders gut in Wills Nähe.

Auf Dauer kann es ein bisschen auf die Nerven gehen, dass sie immer zwischen „Ich muss in Wills Nähe sein, weil ich ihn mag und er meinen Draki-Teil am Leben hält“ und „Er ist mein Feind, ich muss mich von ihm fernhalten“ schwankt, da das leider ein wenig zu oft passiert.

Ansonsten ist sie aber eigenständig, mutig und loyal. Zwar ist sie die typische Besondere - der erste Feuerdraki seit Generationen-, allerdings lässt sie sich auch nicht leicht unterkriegen und besitzt - oh, Wunder - keine Minderwertigkeitskomplexe.

 

Will ist kein Bad Boy, wenn auch der umschwärmte Unnahbare, der sich Jacinda allerdings schnell öffnet. Ich fand die Konstellation interessant, dass die Protagonistin mal diejenige in der Liebesgeschichte ist, die mehr über den anderen weiß. Ansonsten ist er ganz süß, aber kein prägend in der Erinnerung bleibender Charakter.

Tamra, Jacindas Zwillingsschwester, kann sich nicht verwandeln und sehnte sich jahrelang nach einem normalen Leben. Sie verfügt tatsächlich über Ecken und Kanten, da sie einerseits ihre Schwester liebt, andererseits aber auch irgendwie eifersüchtig auf diese ist und mich zwischendurch mit ihrem „Du machst mein langersehntes, normales Leben kaputt“ nervte.

Die meisten anderen Nebencharaktere bleiben mit ein paar Ausnahmen eher blass, Potenzial für die Fortsetzungen ist also vorhanden auch wenn ich noch nicht weiß, ob ich die lesen werde.

 

Fazit: Interessante Idee, in altbekannter Young Adult - Weise umgesetzt, dennoch unterhaltsam