Rezension

Interessante Thematik, bleibt aber leider zu seicht

All die schönen Dinge - Ruth Olshan

All die schönen Dinge
von Ruth Olshan

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Tammie hat eine Vorliebe für Pistazieneis. Und für Sprüche. Genauer gesagt: für Sprüche, die auf Grabsteinen stehen. Ein etwas ungewöhnliches Hobby für eine 16-Jährige. Weniger ungewöhnlich wird es, wenn man weiß, dass Tammie ein Aneurysma im Kopf hat. Es hat sich dort inmitten ihrer Synapsen bequem gemacht und kann jeden Moment explodieren. Oder eben nicht. Das ist die entscheidende Frage und um die kreist ziemlich viel in Tammies Leben. Erst als Tammie eines Tages auf dem Friedhof einen Jungen kennenlernt, der an Grabsteinen rüttelt, ändert sich von Grund auf alles für sie. "All die schönen Dinge" von Ruth Olshan ist die ideale Lektüre für alle, die John Green & Co lieben.

 

Meinung:

Tammie muss mit einer ziemlichen Bombe, die ihr Leben bedroht, leben. Genauer gesagt handelt es sich dabei um ein Aneurysma in ihrem Gehirn, das jederzeit platzen könnte. Wahrscheinlich rührt daher ihr Wunsch, sich einen originellen Grabspruch zuzulegen. Um sich zu inspirieren verbringt sie viel Zeit auf dem Friedhof. Dort findet sie nicht nur ein rätselhaftes Grab mit einem ungewöhnlichen Spruch, den es zu ergründen gilt, sondern auch Fynn, der dort für die Friedhofspflege mitzuständig ist. Die zwei kommen sich näher und Tammie erkennt, dass man nicht auf die schönen Dinge im Leben verzichten sollte, nur weil man eine ständige Bedrohung auf seine Gesundheit mit sich herumträgt.

Ruth Olshans Protagonisten sind jung und verliebt. Tammie ist scheint sich zwar mit ihrem Schicksal abgefunden zu haben, immer auf sich achten zu müssen, trotzdem vermisst sie es, sich richtig gehen lassen zu dürfen. Ihre Familie behandelt sie wie ein rohes Ei, was sie mit der Zeit immer mehr nervt.
Fynn kümmert sich rührend um den Hund seines verstorbenen Großvaters. Er ist direkt von Tammie fasziniert und nimmt sie auf eine sehr charmante Art für sich ein. Ich fand beide Charaktere ganz nett, so ganz verstehen konnte ich sie aber nicht immer und manche Handlungsweisen blieben mir fremd. Ein wenig hat mir hier manchmal die Tiefe bei den Charakteren gefehlt und ich hatte das Gefühl, nur an deren Oberfläche zu kratzen.

Die Geschichte selber ist vom Grundsatz her gut, schwächelt aber ein wenig in der Umsetzung. Die Entwicklung der Protagonisten z. B. verlief mir insgesamt zu schwammig. Auch der Handlungsverlauf war nett, hatte aber für mich zu wenig richtige Überraschungen. Ich habe ständig auf einen großen Knall gewartet, der aber so nicht eintrat. Den großen Coup versucht Ruth Olshan mit dem Hund zu landen, was mich emotional zwar sehr berühren konnte, mich aber auch sehr ärgerlich gemacht hat, denn ich hätte anders an der Stelle mit Tier verfahren, wie z. B. früher zum Tierarzt zu gehen... Natürlich hätte dann das Ende des Romans nicht mehr so wirken können, wie es das jetzt tut. Daran merkt man dann, dass die Autorin sich etwas dabei gedacht hat ;)
Ruth Olshans Schreibstil empfand ich leider als ein wenig distanziert, was wohl an den oft kurzen Sätzen und Dialogen liegt. Dafür stimmt der Lesefluss und der Roman lässt sich gut und flüssig lesen. Die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man sich zügig durch das Geschehen liest. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive aus Tammies Sicht erzählt. Das Ende des Buches war nicht wirklich überraschend, hatte ich doch mit diesem Verlauf gerechnet, doch trotz aller Kritik kann das Buch auch mit witzigen und selbstironischen Passagen punkten, was die Thematik nicht ganz so schwermütig macht und den Kern des Buches hervorhebt: Soll man sein Leben zurückstellen, nur weil man mit einem erhöhten Risiko lebt, früher zu sterben als andere?

Vielen Dank an den Oetinger Verlag für das Rezensionsexemplar.

 

Fazit:

All die schönen Dinge empfand ich insgesamt als nett und recht unterhaltsam, auch wenn es ein paar Dinge daran gibt, die mich gestört haben. Das Buch blieb mir persönlich leider zu seicht und die Protagonisten und ich wurden nicht so ganz grün. Das Buch hätte noch ein wenig mehr Potential gehabt.

Von mir gibt es 3 von 5 Punkten.