Rezension

Interessanter Einblick in das Leben zweier großer Schriftsteller

Wir sind verdammt lausige Akrobaten - Ernest Hemingway, F. Scott Fitzgerald

Wir sind verdammt lausige Akrobaten
von Ernest Hemingway F. Scott Fitzgerald

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach dem Erscheinen des Großen Gatsby lernten sich Ernest Hemingway und F. Scott Fitzgerald in Frankreich kennen. Ab diesem Zeitpunkt verband sie für eine Weile eine tiefe (Brief-)Freundschaft, in der jedoch auch immer wieder die Konkurrenz zueinander durchscheint. Benjamin Lebert stellt in diesem Buch den erhaltenen Teil der Korrespondenz vor.

Die Briefe geben jedoch nicht nur einen Einblick in die Freundschaft und Konkurrenz der beiden Schriftsteller, sondern auch in das Leben, das sie zu dieser Zeit führten. Dabei ist immer wieder auffällig, wie häufig sich die totale Pleite und ein gutes Leben abwechseln. Als Leser erfährt man zudem etwas über den Druck, der von den unterschiedlichsten Verlagen auf die Schriftsteller ausgeübt wurde. Hemingway und Fitzgerald scheinen beide manchmal zu bereuen, dass sie eine gute Idee nur für eine Kurzgeschichte verbrauchten, weil ein Liefertermin anstand.

Dem Schreibstil der Briefe merkt man deutlich an, dass es sich um eine Männerfreundschaft handelt und beide kein Blatt vor den Mund nehmen. Immer wieder gibt es wirklich lustige Stellen, an denen man sich fast vorstellen kann, wie die beiden sich auch im persönlichen Treffen mit ihren Kommentaren gegenseitig auf den Arm nehmen. Leider sind viele der Anspielungen und Referenzen aus heutiger Sicht nicht mehr wirklich nachzuvollziehen, auch wenn diese zum Großteil mit Fußnoten erklärt werden.

Diese Fußnoten sind auch der einzige Teil des Buches, der mich manchmal stört. Einerseits sind sie oft zu detailliert (wer will sich schon die Romane der beiden danebenlegen, um die Erläuterungen vorgeschlagener Korrekturen von Textstellen in eben diesen nachzuvollziehen), anderseits werden andere Anspielungen, z.B. auf weitere Autoren, mit einer kleinen Zeile abgetan. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Erklärungen etwas umfangreicher ausgefallen wären.

Insgesamt fand ich das Buch sehr amüsant und mir gefiel der Blick auf die "verborgene" Seite des Schriftstellertums der damaligen Zeit.