Rezension

Interne Ermittlungen

Scherbennacht - Nicole Neubauer

Scherbennacht
von Nicole Neubauer

Spannend, prickelnd auf den Punkt.

Nicole Neubauer skizziert hier einen Fall, der mir egal ob fantasiert oder in der Realität, durch die reine Vorstellung Gänsehaut verursacht. Was ist, wenn man sich auf die Polizei, den Freund und Helfer, nicht verlassen kann? Noch schlimmer, wenn ein Polizist bei Demonstrationen und Ausschweifungen gerne mal härter als nötig reagiert oder gleich ganz unbegründet? Genau um einen solchen moralischen Grenzfall geht es in diesem Buch.

Gefallen hat mir dabei besonders das Einzelleben der verschiedenen Figuren, das echt und natürlich wirkte. Einen solchen Konflikt glaubhaft darzustellen ohne dabei die Protagonisten untergehen zu lassen, stelle ich mir nicht unbedingt leicht vor. Hier gut gelungen.

Apropos Protagonisten, davon hat die Story einige Typen zu bieten. Dazu kommen Konflikte, zwischen den Ermittlern, die sich teils noch aus dem vorherigen Teil der Reihe (wir haben es hier mit dem 3. Teil zu tun) entranken. Als einer der Schwerpunkte hat mir hier noch ein wenig mehr Tiefgang gefehlt und es war für meinen Geschmack teilweise zu viel „Über-Mensch“-Charakter bei Brandl. Besser gefallen hat mir da die Rolle Waechters, der mit seiner Katze und seinen Schwächen positiv auftrumpft.

Durch das Thema ist dieser Krimi dennoch etwas anders aufgebaut. Das wird beispielsweise deutlich bei den herunterzählenden Kapiteln. Dieser Aufbau hat mich nicht gestört, mich aber auch nicht völlig umgehauen, oder einen besonderen Effekt erzielt.

Die Auflösung des Krimis war für mich plausibel und logisch und der Weg dahin durchaus spannungsgeladen, gerade durch die vielen Steine die den Weg erst zu versperren scheinen.

Am Ende ein Krimi mit gutem Themenschwerpunkt, interessanten Protagonisten und viel Stoff zum Nachdenken. Viel Nervenkitzel, aber für meine persönlichen Interessen zu wenig Aufklärungs- und Ermittlungsarbeit.