Rezension

Ist für Profit wirklich alles erlaubt?

Dornteufel - Eva Almstädt

Dornteufel
von Eva Almstädt

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem „ganz anderen“ Roman, als wir es von Eva Almstädt bislang gewohnt waren, verlässt die Autorin die bekannte Region in und um Lübeck und auch auf Pia Korittki müssen die Leser einmal verzichten.
Und so nimmt es denn auch nicht Wunder, dass hier das Wort Thriller auf dem Cover erscheint.

In Manhattan wird der Polizist Ryan Ferland Zeuge beim Selbstmord einer jungen Frau in Manhattan. Dass er sie nicht retten konnte, belastet ihn und lässt ihn „dranbleiben“ an diesem schnell abgeschlossenen Fall, denn es gibt keine schlüssige Erklärung für ihr Aussehen. Trotz ihrer jungen Jahre hat sie das Gesicht einer Greisin …
Die Besatzung eines Containerschiffs entdeckt blinde Passagiere an Bord – und übergibt diese an eine anscheinend dubiose Hilfsorganisation.
Julia Bruck, deutsche Ingenieurin, startet im indischen Bundesstatt Bihar in eine neue berufliche Etappe. Im Auftrag ihres deutschen Arbeitgebers  ist sie für die Klimaanlagen eines großen Kosmetikkonzerns zuständig, seit ihr Vorgänger unter rätselhaften Umständen verschwunden ist.

Zunächst ahnt man nur sehr vage, dass zwischen diesen drei Hauptsträngen Verbindungen bestehen könnten, aber nachdem Julia auf älteren Plänen  Laborräume entdeckt, zu denen es keine Zugänge gibt und die auch in den offiziellen Unterlagen nicht auftauchen, zeichnet sich für den Leser die Dimension der Ereignisse und der Zusammenhänge auf.  Ab jetzt ist Julia auf der Flucht, nur wem kann sie trauen?
In schnellen Szenenwechseln beschreibt Eva Almstädt, wie sich die einzelnen Handlungsstränge weiterentwickeln und wie die jeweils betroffenen Personen mit diesen Entwicklungen umgehen. Eine wesentliche Rolle spielt, dass innerhalb des Konzernvorstands mehr gegeneinander und nur sehr wenig miteinander agiert wird. Und es wird weltweit agiert. Nicht nur auf Seiten des Konzerns.

Angeregt durch eine von der Autorin gelesene Passage bei einer meiner Veranstaltungen habe ich selbst angefangen zu lesen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ein Wochenende kaum Zeit für anderes, nur lesen, lesen immer weiter lesen …., das war meine Erfahrung mit diesem Roman.
Gerade die schnellen Szenenwechsel, die manchmal nur sehr kurzen Passagen mit den Figuren und schon wieder ist man in einer anderen Ecke dieser Welt, das waren für mich die Faktoren, die für eine fast atemlose Spannung sorgten. Zugegeben – vieles an diesem Roman wirkt unwahrscheinlich, aber mich würde es nicht wundern, wenn das nur ein kleiner Ausschnitt aus der Skrupellosigkeit ist, die heute in vielen internationalen Konzernen und großen Unternehmen etabliert ist.

Eva Almstädt auf anderen Pfaden – gerne mehr davon.