Rezension

Istanbul und Frankfurt

Kangal -

Kangal
von Anna Yeliz Schentke

Bewertet mit 5 Sternen

Schauplätze des kurzen Romans sind Istanbul und Frankfurt.
In der Türkei ist das Leben nach dem Putschversuch für die Oppositionellen gefährlich geworden. Verhaftungen drohen schon bei nur der Äußerung von Kritik.

Anna Yeliz Schentke schafft für ihren Debütroman drei Erzähler, die sich kapitelweise abwechseln.
Es sind die Türkin Dilek, die sich im Internet Kangal nennt und die Türkei verlässt, dann ihr Freund Tekin, der in Istanbul bleibt und schließlich Dileks Cousine Ayla, die in Frankfurt lebt.

Es ist der Autorin gelungen, ihren Figuren individuelle Stimmen zu geben.
Während bei Dilek ihre durch die politische Sitaution entstandene Getriebenheit spürbar ist, sind in den Tekin Passagen sogar fast poetische Stellen in den Beschreibungen Istanbuls.
Ayla hingegen hat als deutsche Türkin das Problem den Erwartungen ihrer konservativen Eltern nicht gerecht zu werden. Sie realisiert ihren Traum zu studieren und hat sich von ihrem Verlobten Yusuf getrennt, da er sie geschlagen hatte.

Die Kapitel sind kurz, dadurch wird der Roman umso dichter.
Ein bezwingend geschriebener Debütroman, der voll überzeugt.