Rezension

Jeder entwickelt sich anders

Ameisenmonarchie -

Ameisenmonarchie
von Romina Pleschko

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein interessanter Roman, in den sich alle 5 Bewohner des Hauses in eine ganz andere Richtung entwickeln, als es am Anfang scheint.
Wir lernen die im Lauf der vielen Ehejahre verstummte Magdalena kennen, die sich in ihre Gedankenwelt zurückzieht, kaum die Wohnung verlässt, nachdem ihr Mann Herb Senior ein großartiger Gynäkologe, kurz vor der Pension, eigentlich alles erfolgreich darstellt, was die Gesellschaft von ihm erwartet. Der schwule Sohn Herb Junior soll der Nachfolger werden, eigentlich der falsche Beruf, wenn er keine Frauen leiden kann. Schließlich treffen wir noch die alleinerziehende Mutter und Kosmetikverkäuferin Karin. Der Mann namens Klaus wirft ein Auge auf sie, aber beide gehen doch einen anderen Weg.

Gut geschrieben, immer wieder werden kleine alltägliche Ereignisse in den Text eingestreut, oft sind diese skuril oder makaber ausgeführt. Interessante Beobachtungen in den verschiedenen Haushalten lockern den Text gut auf, z. B. die gut gefüllte Hausbar bei Magdalena - Geschenke von Freunden, die sich dabei nichts denken.
Der Ende vom Mann namens Klaus fand ich etwas eigenartig und hat eigentlich nicht zum Text gepasst. Die anderen Bewohner haben mich aber doch überrascht.

"Ameisenmonarchie" - dieser Titel regt zum Nachdenken an - ein Ameisenstaat  hat eine Königin - Magdalena? - die Männer des Romans sind jedenfalls die Arbeiter. Jedenfalls regt der ganze Text zum Reflektieren an.