Rezension

Jeder muss seine eigenen Entscheidungen treffen...

Lotta Wundertüte - Sandra Roth

Lotta Wundertüte
von Sandra Roth

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses wundervolle Sachbuch wurde mir empfohlen und nach dem Lesen des Buches möchte ich diese Lektüre auch wirklich nicht mehr missen.

Doch worum geht es genau:

Sandra Roth ist Mutter eines gesunden Jungen und ist im Herbst 2009 schwanger mit Wunschkind Nummer 2. Doch dann die böse Nachricht: Etwas stimmt nicht mit dem ungeborenen Kind. Voraussichtlich wird es behindert sein, doch entscheidet man sich im neunten Monat wirklich noch für eine Abtreibung?

Frau Roth entscheidet sich für die Geburt ihrer Tochter und lässt uns an dem Alltag mit einem behinderten Kind teilhaben. Offen und ehrlich schildert sie hier, dass es eben nicht nur schöne Momente gibt und man oft am Zweifeln ist, ob die getroffene Entscheidung auch wirklich die richtige war, denn in den ersten Lebensmonaten heißt es für Lotta erst einmal nur kämpfen ums Überleben. Die Autorin berichtet von starrenden Passanten, notwendigen Therapien, Alltagsproblemen und den regelmäßigen Kämpfen mit Ämtern, um Fördermittel und Unterstützung zu bekommen. Auch die Belastung der Beziehung der Eltern wird hier beleuchtet.

Das Buch rüttelt wach und bringt einen als Leser reichlich ins Grübeln, denn man stellt sich bald selbst Fragen. Wie hätte ich entschieden? Starre ich auch behinderte Mitmenschen an? Warum ist behindert sein nicht normal, wenn jeder 10. Deutsche davon betroffen ist? Wieso sind andere Länder bei Integration und Inklusion deutlich fortschrittlicher als wir?

Das Buch hat mich wirklich sehr berührt und ich bin der Autorin unheimlich dankbar dafür, denn es ist sicher nicht leicht über etwas zu schreiben, das das eigene Leben komplett umgekrempelt hat.

Fazit: Ein Buch, das in meinen Augen jeder gelesen haben sollte, es rüttelt wach und regt zum Nachdenken an. Ich kann nur meine absolute Leseempfehlung aussprechen und bin immer noch sehr bewegt...