Rezension

Jenseits der Realität!

Kuckucksnest - Hera Lind

Kuckucksnest
von Hera Lind

Senta und Sonja sind Zwillinge , beide verheiratet und unfruchtbar. Nachdem Verkehr nach Plan und Unfruchtbarkeitsbehandlung nicht das ersehnte Wunschkind gebracht haben, bleibt nur die Adoption. Nach und nach adoptieren die beiden ihre "Kuckuckskinder " und sehen sich am Ziel ihrer Träume.      

Ach herrjeh...warum habe ich mir nur diese Geschichte bis zu bitteren Ende angetan? Wohl aus der Hoffnung heraus, dass Hera Lind das Ruder doch noch umzureissen vermag und mal abweicht von ihrer "Friede, Freude,Eierkuchen Idylle?  
Laut Klappentext haben die Zwillinge und ihre Männer, wobei letztere nicht wirklich viel zu melden haben, einen Adoptionsmarathon vor sich. Denkste!Ein Kind nach dem anderen trudelt ein, alle sind natürlich allerliebst,knapp der Drogenhölle entkommen oder von ihren sehr jungen Müttern im Stich gelassen...ach ja, und ein Kind wurde in der Babyklappe abgegeben. Aber die beiden "Muddis" stehen ja mit den passenden Ikea Möbeln bereit. Und streichen auch schon mal ein Zimmer in ein paar Stunden sonnengelb, nähen Vorhänge und düsen zum bekannten schwedischen Möbelriesen um die Kinder angemessen beherbergen zu können. 
Die Geschichte trieft vor Klischees, die Protagonistinnen sind patent bis zum Brechen. Schulsorgen?Asthma? Ehekrise? Unsere beiden Heldinnen nehmen das mit links. Bei ersterem wird mit spielerischen Aufgaben geübt. Bei zweitem beim zweiten konsulierten Arzt das passende Medikament geholt...und bei letzterem schnell ein anderer Mann gesucht. Die Trennung vom vorherigen läuft gesittet und nach einem gemeinsamen Gespräch über die Bühne. Der neue Mann ersetzt den vorherigen als Vater und Ehemann problemlos. 
Mich hat auch ihr Umgang miteinander gestört. Da wird immerfort gesäuselt "Süsse" hier und "Schwesterchen " dort. Natürlich parkieren sie nach Bedarf,die "neuen "Kinderchen müssen ja immer kurzfristig abgeholt werden ,die restliche Kinderschar bei der Schwester.  
Gestört hat mich zudem, dass die Geschichte eigentlich nur eine Aneinanderreihung der Adoptionen ist. Ausser den Adoptionen bekommt man nicht wirklich Interessantes über die Familien mit. Ein Kind  nach dem anderen kommt zu ihnen und jedes Kind hat natürlich eine besonders schwere Zeit hinter sich,deren Details die zuständigen Vormundschaftsbeamtinnen bereitwillig rausposaunen. Ich hoffe, dies geht nicht auch im realen Leben so zu und her. Der Gipfel ist, dass die Schwestern noch im Kinderheim neue Namen für die Kinder aussuchen. "Robin gefällt mir nicht, der heisst jetzt Ben "! 
Leider ist die Story flach , leb und lieblos. Gähnend langweilig und jenseits der Realität! Die Story soll nach einer wahren Geschichte geschrieben sein?...hoffendlich nicht !