Rezension

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Junge französische Literatur mit afrikanischen Wurzeln

Kleines Land - Gaël Faye

Kleines Land
von Gaël Faye

Bewertet mit 4 Sternen

Der kurze französische Roman über Kindheit, Bürgerkrieg und den Verlust der Heimat, hier konkret Burundi, kann mit seiner gut gemachten, musikalisch wirkenden Sprache überzeugen. Der Stil erinnert an eine Afrika-spezifische Art des italienischen Neorealismus.

Die Kindheit des Erzählers Gabe scheint bis zum Alter von 11 Jahren paradiesisch, aber da aus der Gegenwart in Frankreich zurückdenkend erzählt wird, ahnt man schon, dass dieser Zustand mit dem nahenden Bürgerkrieg 1994 bald enden wird.
Zwischen Hutu und Tutsi kommt es in Ruanda zum blutigen Konflikt, der auch auf das Nachbarland Burundi ausstrahlt. Es kommt zu schockierend brutalen Massakern, in der auch Gabe und seine Familie hineingezogen werden. Diese Erlebnisse werden Gabe auch im Exil nicht mehr loslassen.

Das Buch ist ein Debüt und wurde in Frankreich mit dem Prix Goncourt des Lycéens ausgezeichnet.
Man kann in Lesepausen einen Soundtrack zum Buch zusammenstellen, mit dem im Roman erwähnten Sänger Geoffrey Oryema oder dem Autor selbst, der auch HipHop-Musiker ist.