Rezension

Kaum Stars für den Shopaholic

Shopaholic to the Stars - Sophie Kinsella

Shopaholic to the Stars
von Sophie Kinsella

Bewertet mit 2 Sternen

Im siebten Teil der Shopaholic-Reihe von Sophie Kinsella verschlägt es Becky Brandon, geborene Bloomwood, nach Hollywood!

Was hat Becky doch Glück! Jetzt ist ihr Ehemann Luke nicht nur Manager von Hollywood-Star Sage Seymour, sein Job zieht ihn (und damit natürlich auch seine Familie) auch noch nach LA und das kann natürlich nur eines bedeuten: Becky muss sich dort einen Namen machen und die roten Teppiche für sich erobern! Wird schon nicht allzu schwer sein, schließlich MUSS Luke sie früher oder später ja seiner Klientin vorstellen und wenn diese kleine Hürde erstmal genommen ist, Becky und Sage also quasi beste Freunde sind, wird es für Becky bestimmt ein Leichtes sein, sich als gefragte Stylistin bei den Schönen und Reichen zu etablieren. Bis dahin macht Becky sich bei den garantiert ebenso prominenten Nachbarn beliebt und ehe sie sich versieht, wird sie sich mit Sicherheit selbst zu den gefragtesten Namen Hollywoods zählen dürfen! Perfekter Plan... oder?

 

Für mich war dies der erste Roman der Shopaholic-Reihe, was zumindest insofern kein Problem war, dass man auch ohne Vorwissen gut in die Geschichte reinkommt. Die Charaktere werden einem ausreichend vorgestellt und Ereignisse der vorherigen Bände werden immer mal wieder beiläufig erwähnt, besonders wenn sie gerade für einen aktuellen Handlungsstrang relevant werden. Dennoch konnte dieser Band es nicht schaffen, mich zu einem Fan der Reihe zu machen und ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich keinen weiteren Shopaholic-Band lesen werde.

Zu Beginn kam mir Becky noch einfach sehr speziell vor und die Situationen, in die sie sich hineinmanövrierte, waren schon recht witzig. An dieser Stelle muss ich daher ein Kompliment an die Autorin aussprechen, denn die Ideen an sich sind teilweise wirklich herrlich. Leider wurde es für mich aber von Kapitel zu Kapitel schwieriger, Beckys teilweise schon fast an Dummheit grenzende Naivität derart außen vor zu lassen, dass ich über ihr Verhalten noch lachen konnte. Die Art, wie sie mit den Menschen umgegangen ist, die ihr eigentlich wichtig sein sollten (namentlich etwa Luke, Suze und Graham), während sie ihre eigenen, ehrlich gesagt mehr als oberflächlichen Ziele verfolgt, war mir dann schon viel zu rücksichtslos, als dass ich das noch hätte ausblenden können. Je weiter ich in dem Buch kam, desto öfter dachte ich einfach nur „Das kann doch jetzt nicht ihr Ernst sein!“ und dadurch ging das Lesevergnügen für mich dann schon gegen Null. Ich habe einfach keinen Ansatz gefunden, irgendwelches Veständnis für Becky aufzubringen und mich in sie hineinzufühlen. Auf mich wirkte sie einfach nur wie ein zu groß gewachsenes Kind mit zu viel Geld. Wenn Luke und Minnie nicht ab und zu beiläufig Erwähnung finden würden und kurze Auftritte hätten, würde man auch nie denken, Becky sei eine glücklich verheiratete Mutter. Mal ganz davon abgesehen, dass Minnie sowieso als sehr verzogen rüberkommt und ich sie dementsprechend kaum vermisst habe, kam ihr (mal ganz krass ausgedrückt) kaum mehr Stellenwert zu als einer von Beckys Handtaschen und auch Beckys Beziehung zu Luke wirkte auf mich so unglaubwürdig und unverständlich, dass ich mich ständig gefragt habe, warum der nicht schon längst das Weite gesucht hat.

Was man dem Roman aber dennoch lassen muss: es wird nicht langweilig. In jedem Kapitel passiert etwas, so dass einem das Weiterlesen grundsätzlich – also mal abgesehen von meiner Abneigung zur Hauptperson – leicht fällt. Das Ende lässt zwar noch eine Reihe an Fragen offen und bietet schon ausreichend Stoff für eine Fortsetzung, aber ich persönlich bin deswegen noch nicht neugierig genug, um mich noch einmal durch 400 Seiten Becky zu quälen – dafür war mir die Gute echt zu anstrengend!

 

Insgesamt kann ich mir also gut vorstellen, dass eingefleischte Fans der Shopaholic-Reihe dem Roman vielleicht noch – mindestens aus Gewohnheit – einen gewissen Unterhaltungsgrad abgewinnen können. Darüber hinaus kann ich allerdings keine Empfehlung für „Shopaholic to the Stars“ aussprechen, denn trotz einiger witziger Stellen im Buch überwiegt für mich Beckys Nervfaktor einfach zu sehr, um den Roman noch unterhaltsam zu finden. Die zwei Sterne gibt es von mir daher nur für den angenehm zu lesenden Schreibstil, die Menge an verarbeiteten Ideen und den rasanten Handlungsverlauf.