Rezension

Kielgang

Kielgang - Angelika Svensson

Kielgang
von Angelika Svensson

Bewertet mit 4 Sternen

Mit dem Kriminalroman „Kielgang“ hat die Autorin Angelika Svensson eine spannende Fortsetzung zu ihrem Buch „Kiellinie“ geschaffen, die wirklich lesenswert ist. „Kielgang“ ist der zweite Teil, jedoch lässt sich dieser Krimi auch ohne Vorkenntnisse lesen.

 

Inhaltsangaben (Quelle: Klappentext):

Auf einem Gestüt an der Ostsee werden zwei junge Männer aufgefunden: der eine tot, der andere schwer verletzt. Der Fall wird für Lisa Sanders von der Mordkommission Kiel der dadurch erschwert wird, dass Oberstaatsanwalt Fehrbach der Sohn des verstorbenen Gestütsbesitzers ist. Seit ihrem letzten Fall hat Lisa eine äußerst zwiespältige Beziehung zu Fehrbach, der nach dem Mord an seiner Frau zum Alkoholiker geworden ist. Kein Wunder, dass sie sich mit gemischten Gefühlen an die Aufklärung des Verbrechens macht - die sie bald in die düstere Welt der Rockerbanden und ihrer Drahtzieher führt.

 

Auf dem Cover zu „Kielgang“ ist ein Boot an einem Tau dargestellt. Dieses passt recht gut zur Ostsee-Nähe, in welcher der Roman spielt.

Der Schreibstil von Angelika Svensson ist angenehm, das Buch lässt sich flüssig lesen und außerdem schafft es die Autorin, die Spannung permanent auf einem hohen Pegel zu halten. In diesem Buch wird ein durchweg interessanter Kriminalfall dargestellt, mit sehr vielen Facetten und Zusammenhängen, die man im ersten Moment so nicht erwarten würde. Der Spannungsbogen bricht an keiner Stelle ab, es geschehen unerwartete Wendungen oder spannende Dialoge. Da dies der zweite Teil ist, war mir das Ermittlungsteam bereits aus „Kiellinie“ bekannt gewesen. Mir hat es gut gefallen, dass die innere Zerrissenheit von der Ermittlerin Lisa Sanders recht gut dargestellt wird. Wie sie quasi zwischen den Stühlen steht, selber nicht immer weiß, was sie eigentlich will und in einer Beziehung lebt, in der der Partner deutlich mehr empfindet. Und trotz dieser privaten Probleme schafft es Lisa Sanders in diesem komplexen und nicht immer durchschaubaren Mordfall zu ermitteln. Was es ihr nicht unbedingt leichter macht, dass der Mord auf dem Gestüt der Familie Fehrbach passiert ist und somit lässt es sich nicht vermeiden, dass sie Herrn Fehrbach im Laufe der Ermittlungen über den Weg läuft. Dieser hat mir im Verlauf des Buches auch recht gut gefallen, zu Beginn des Buches ist er wieder recht kühl und distanziert. Doch später erfährt man mehr von seinem Leben und auch von seinen Gedankengängen, auch er hadert mit seinem Umgang mit Frau Sanders. Hierbei hätte ich Lisa und Fehrbach gerne mal angeschrien, dass sie endlich mal Klartext miteinander reden sollen.

Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass man als Leser einen guten Einblick in die unterschiedlichen Erzählstränge erhält. Diese laufen mit dem Fortführen der Geschichte zusammen und man erkennt immer besser die Zusammenhänge. Als Leser rätselt man bis zum Schluss mit Freude mit – man fragt sich, wer denn nun der Mörder ist und was die Beweggründe für diese Tat gewesen sein könnte. Man hat unterschiedliche Verdächtige und ist fleißig am miträtseln.

Nur mit dem Ende bin ich nicht hundertprozentig zufrieden – es ist wirklich gut geschrieben und auch spannend – aber an einer Stelle doch etwas zu viel auf einmal. Darauf möchte ich nicht weiter eingehen, da ich nicht spoilern will.

 

Abschließend möchte ich sagen, dass „Kielgang“ ein wirklich gelungener Kriminalroman mit Suchtpotential ist. Das Buch lässt sich auf Grund des hochgehaltenen Spannungspegels flott lesen.