Rezension

Kings düstere Märchenstunde

Fairy Tale -

Fairy Tale
von Stephen King

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt:
Mr. Bowditch ist ein mürrischer alter Mann, der ganz allein in einem unheimlichen Haus wohnt und die Menschen um sich meidet. Sein einziger Gefährte ist ein deutscher Schäferhund namens Radar. Als eines Abends der 17jährige Charlie an Bowditchs Hause vorbei radelt, hört er Radar hinter dem Haus jaulen. Der alte Mann ist von der Leiter gefallen und liegt mit gebrochenem Bein draußen auf der Veranda. Charlie holt Hilfe und kümmert sich um Hund und Haus, während Bowditch im Krankenhaus liegt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Doch der alte Bowditch wahrt ein großes Geheimnis, das mit dem verschlossenen Schuppen hinten im Garten beginnt.

Meine Leseerfahrung:
Ich weiß kaum noch, wieviele Bücher ich bereits von Stephen King gelesen habe. Aber ich bin jedesmal beeindruckt, welche kreative Phantasiewelten Kings Gehirn entspringen. Während einige Stories tatsächlich pure Horrorromane sind, gibt es ab und zu auch willkommene Ausnahmen wie dieses Buch hier. 

"Fairy Tale" ist wirklich wortwörtlich ein Märchen, auch wenn dieses erst nach gut ein Drittel des Buches beginnt. Für viele mag der Vorspann zu langatmig und überflüssig erscheinen, ich persönlich fand ihn nötig, um die Person des Mr. Bowditch besser kennenzulernen und verstehen zu können. Zudem ist die Vorgeschichte auch insofern wichtig, dass wir Charlies Entwicklung von Anfang an miterleben. Denn er ist schließlich derjenige, der sich auf ein Abenteuer begibt und den wir auf seiner faszinierenden Reise begleiten. 

Wie so oft bei King, ist der Hauptprotagonist noch sehr jung und stellt sich dem Bösen jedoch mit viel Courage. Mich erinnerte der Plot an die phantastischen Filme aus den 80ern, insbesondere an die Verfilmung von "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende. Ich habe daher Charlies abenteuerliche Reise in eine fremde Welt genauso genossen, wie damals die Filme meiner Jugend, und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. 

Der Plot scheint sehr von der Pandemie beeinflusst zu sein und ist überaus düster und unheimlich; doch die gesamte Handlung wirkt durchaus auch sehr gesellschaftskritisch, wie man es von King eben gewohnt ist. Einziger Kritikpunkt meinerseits: Das ultimative Böse in dieser Story hat mich nicht wirklich umgehauen, ich fand seine Handlanger, die Nachtsoldaten, viel interessanter. Doch insgesamt ist es ein guter King geworden, der beweist, dass der Autor auch abseits seiner Horrorbücher fesseln kann. 

Fazit:
"Fairy Tale" ist ein neuartiges Märchen, das den Leser auf eine abenteuerliche Reise mitnimmt und ihn eine fremde Welt voll von Magie und seltsamen Kreaturen entführt. Es wurde allmählich Zeit für ein neues Märchen. Stephen King hat den Ruf gehört und abgeliefert.