Rezension

Kleine Längen überstehen

Über den Winter
von Rolf Lappert

Bewertet mit 3 Sternen

Rolf Läppert erzählt in seiner ruhigen, einfühlsamen Sprache und erhebt gerade dadurch die kleinen Dinge in den Mittelpunkt.

Lennard Salm, ein Künstler mittleren Alters, erfährt per Telefon vom Tod seiner älteren Schwester Helene.

Dieses Ereignis holt ihn zurück in seine Heimatstadt Hamburg und hinein in den den Kreis seiner Familie. Gedanken an seine Kinheit, die er gerne für immer vergessen hätte, steigen an die Oberfläche und beschäftigen ihn so sehr, dass ab jetzt sein ganzes Leben Kopf steht. Alles, was bisher wichtig erschien, die Kunst, sein Ansehen, tritt in den Hintergrund. Salm weiß gar nicht mehr, wer er eigentlich ist und was er mit seinem Leben anfangen soll, alles verschwimmt und erscheint unwirklich.

Er trifft bei der Beerdigung auf seine jüngere Schwester Bille, die ihm immer sehr nahe gestanden ist, lernst sie neu kennen. Viele lange Abende, gefüllt mit Koffein, Drogen und langen Gesprächen, werden geschildert - zuhören, erzählen, reflektieren und vergessen....                                                                                                    

 

 

 

 

 

 

 

Sein Vater ist ein alter Mann und braucht mehr und mehr Hilfe. Seine Mutter ringt um Versöhnung. Soll Salm diese nach Jahren voller Schweigen annehmen?

All diese Situationen, die jetzt so plötzlich in Lennards Leben schwappen, erzählt Rolf Läppert in seiner ruhigen, einfühlsamen Sprache und erhebt dadurch die kleinen Dinge in den Mittelpunkt. Der gesamte Roman ist gespickt mit Blicke auf kleine, fast unscheinbare Dinge, die einem nur bei genauerer Beteachtung auffallen, die man aber auch manchmal gerne übersehen möchte. Seien es die Graffitis an den Wänden und Türen Hamburgs oder die zwischenmenschlichen Kontakte zu scheinbar Fremden oder lang nicht gesehenen Bekannten. Gerade diese Zwischentöne machen den Roman lesenswert. es gibt viele kleine Geschichten im Leben von Lennard Salm, die er mal begonnen hat, aber nicht wirklich beendet hat oder die sich von alleine wieder aufgelöst haben ohne dem eigentlichen Ziel zu entsprechen.

Beim Lesen des Buches, dachte ich, dass sich doch jeder im Leben des Protagonisten ein wenig wiederfinden kann und mit diesem Gedanken lassen sich auch die kleinen Längen des Buches überstehen, da doch gerade die es sind, die einem als Leser bewusst machen, dass ein Leven nicht immer voller Power und Tatendrang sein muß, um es lebenswert erscheinen zu lassen. Sondern die kleinen und leisen Seiten machen oft erst das ganz Große aus.

 

Kommentare

Ulrike Zimmermann korrigierte am 17. November 2015 um 10:05

Liebe Leser,

sorry, dass diese Rezension so schreckliche Schreibfehler enthält! Meine Bearbeitung hat nicht funktioniert. Diese schreckliche Technik!!! Ich hoffe, Ihr seht es mir nach. Natürlich heißt der Autor Rolf Lappert und nicht Läppert. Und der weitere Text sollte nicht so in die Länge gezogen worden sein. Der Roman ist gespickt mit BLICKEN und natürlich muß ein LEBEN nicht voller Tatendrang sein. Ich hoffe, mehr Fehler habe ich nun nicht übersehen. 

Euer Zauberwort

Naibenak kommentierte am 17. November 2015 um 13:18

*grins*... ja, die Technik ist manchmal knifflig ;-) Aber schön, dass du noch etwas dazu geschrieben hast! Und danke für die schöne Rezi, ich habe das Buch auch schon und will es Anfang nächsten Jahres lesen. Bin echt gespannt drauf!