Rezension

Kleinere Schwächen

Liebe und der erste Blick - Josh Sundquist

Liebe und der erste Blick
von Josh Sundquist

Bewertet mit 3 Sternen

Mir hat es gefallen, dass Will selbst zu Wort kommt und uns durch die Geschichte leitet. Er beschreibt, wie es ihm geht und ist dabei ab und zu ziemlich lustig, indem er sein Gegenüber mit Witzen über Blinde auf die Schippe nimmt. Seine Gefühlswelt kam bei mir an und auch seine Handlungen konnte ich nachvollziehen.
Der Autor hat die Schwierigkeiten des Blinden sehr gut umgesetzt. Man konnte sich als Leser gut in den Jungen  und in seinen Alltag hineinversetzen.
Aber auch die Nebenfiguren sind ziemlich gut getroffen. Die Clique, zu der Will schon bald angehört, hält zusammen wie Pech und Schwefel. Sie sind füreinander, also auch für Will da. Vorurteile gegen Wills Behinderung gab es zu keiner Zeit, was ich wirklich großartig fand.

„Das ist sehistisch, Cecily. Anzunehmen, dass blinde Menschen kein erfülltes Leben haben können, […] Ich erlebe nicht weniger Sinneseindrücke als du. Nur andere.“

Das Geheimnis rund um Cecilys Aussehen bewirkt einen kleinen, aber feinen Spannungsbogen, der stets auf demselben Level bleibt. Wirkliche Ausschläge nach oben waren leider nicht vorhanden und auch das Tempo hat mir etwas gefehlt.
Im Verlauf der Geschichte bemerkt man nicht nur, wie die Figuren immer weiter zusammen wachsen. Insbesondere Will und Cecily kommen sich immer näher. Ihre Beziehung vertieft sich eher still und leise. Man bekommt es gar nicht richtig mit, was ich aber als sehr angenehm empfand, dennoch ist sie stets präsent.
Man bemerkt auch, wie gut der Autor recherchiert hat. Viele Dinge waren mir überhaupt nicht klar. Bei näherer Überlegung allerdings logisch. Es war für mich interessant zu lesen, wie ein blinder Mensch auf bestimmte Situationen reagiert. Was  dieser als hilfreich, und was als aufdringlich empfindet.
Die Geschichte lässt sich allgemein sehr gut und flüssig lesen, was ich sehr begrüßt habe. Besonders die Abschnitte, in denen es darum ging, ob Will nun sein Augenlicht bekommen würde, oder nicht, haben mir sehr gut gefallen. Wie es am Ende ausging, werde ich jetzt natürlich nicht verraten. Nur so viel: Ich mochte das Ende sehr, denn es rundet die gesamte Geschichte sehr gut ab. Insbesondere die Botschaft, die „Liebe und der erste Blick“ übermittelt, hat mir außerordentlich gut gefallen und ist auch komplett bei mir angekommen: Nicht die Schönheit entscheidet wen wir lieben die Liebe entscheidet wen wir schön finden

Fazit:
„Liebe und der erste Blick“ erzählt Wills Geschichte mit sehr viel Gefühl. Es wird gut auf das Thema „Blindheit“ eingegangen und auch die süße Liebesgeschichte hat mir gefallen. Ich hätte mir jedoch stellenweise etwas mehr Spannung und auch ein höheres Tempo gewünscht.
Alles in allem kann ich aber sagen, das ich mich gut unterhalten gefühlt habe.

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