Rezension

Kommt nicht ganz an den ersten Band heran - trotzdem gute Unterhaltung

Wenn in mir die Glut entflammt -

Wenn in mir die Glut entflammt
von Abby Jimenez

Bewertet mit 4 Sternen

Sloan ist eine 26-jährige Malerin, die ihre Kreativität mit dem Unfalltod ihres Verlobten verloren hat. Es fällt ihr schwer, morgens aufzustehen, sich selbst zu versorgen oder über den Tag in irgendeiner Form aktiv zu sein. Eines Tages springt ihr ein Hund erst vor ihr Auto, danach durch das offene Schiebedach direkt hinein und erklärt sie kurzerhand zur neuen Besitzerin. Anhand des Anhängers an seinem Halsband versucht sie, den Halter zu finden, aber ihre täglichen Anrufe werden nicht beantwortet. Als sie gerade beschließt, Tucker zu behalten, meldet sich Jason, Musiker und Sänger, der gerade in Australien auf Tournee ist. Schnell entwickeln sich ihre Nachrichten und Telefonate von neckischen Flirts zu etwas Ernsthaftem. Doch Sloan tut sich schwer damit, Jason in ihr Herz zu lassen, nachdem sie bereits einmal jemanden verloren hat. Aber er ist mehr als bereit, um sie zu kämpfen.

 

Wieder lehnt Abby Jimenez ihren zweiten Roman an eine wahre Geschichte an, wie sie in ihrem sehr ehrlichen und ausführlichen Nachwort anmerkt. Das Grundthema ist diesmal unbewältigte Trauer und wie man lernen kann, damit umzugehen. Nicht nur als Betroffene, sondern auch als Freunde und Familie, die oft hilflos sind und mit abgedroschenen Phrasen reagieren, die nicht wirklich förderlich sind. Sloan ist sich zwei Jahre nach dem Tod von Brandon durchaus bewusst, dass sie allmählich anfangen muss, loszulassen und weiterzuleben. Dass es ausgerechnet ein Hund ist, der ihr die nötige Motivation verleiht, finde ich absolut stimmig und richtig, denn Tiere können wunderbare Helfer sein.

 

Das Thema Trauer bestimmt weitgehend die erste Hälfte des Buches, ist dabei aber nicht schwer und wahnsinnig traurig, sonst leicht und mühelos zu lesen. Dann jedoch wird eher Jason zum Hauptthema, denn er ist ein angehender Star und kämpft selber mit Problemen, die seine Berühmtheit mit sich bringt. Ob es eine Stalkerin ist, ein engmaschiger Tourneeplan, der ihn für lange Zeit von Sloan trennen würde oder die brachialen Methoden einer Plattenfirma, die vor nichts zurückschreckt, um ihren neuen Stern am Musikhimmel zu promoten. Auch wenn es keine Branche ist, in der ich mich auskenne - bei diesen üblen Machenschaften wurde mir ganz anders und ich mag mir wirklich nicht vorstellen, dass dies üblich ist. Hat Jason gegenüber Sloan viel Geduld und Durchhaltevermögen bewiesen, muss sie nun zeigen, wie sehr sie zu ihm steht. Leider wird das relativ langatmig und mit ein wenig zu viel Drama behandelt. Trennung, Versöhnung, wieder Trennung, wieder Versöhnung - einmal hätte gereicht und das Buch um 50 sinnlose Seiten verkürzt.

 

Ich bin nicht - wie im ersten Band der Reihe - auf einer Achterbahn der Gefühle gefahren. Die ganz großen Emotionen haben mir ein bisschen gefehlt, trotz der Ernsthaftigkeit des Themas. Auch an den grandiosen Wortwitz von Teil eins kommt die Autorin hier nicht heran. Dennoch habe ich das Buch sehr gerne gelesen, denn Abby Jimenez hat einen leichten und einnehmenden Stil, den ich mag und der in der deutschen Übersetzung gut umgesetzt wurde. Deshalb freue ich mich auf Adrians Geschichte, die hier ihre Einleitung findet und im nächsten Band fortgesetzt wird.