Rezension

Konnte mich leider nicht überzeugen.

Survive - Wenn der Schnee mein Herz berührt - Michaela Link, Alex Morel

Survive - Wenn der Schnee mein Herz berührt
von Michaela Link Alex Morel

Survive ist ein Buch, das durchaus noch mehr Seiten hätte haben können. Nicht in dem Sinne, dass ich von der Geschichte nicht genug bekommen habe, sondern eher in dem Sinne, dass mir die Geschichte an einigen Stellen zu oberflächlich war und ich mir mehr Handlung gewüscht hätte. 

Der Start in das Buch gelingt gut, weil der Schreibstil schön flüssig und gut zu lesen ist. Die Protagonistin Jane mag mit ihrer etwas schwermütigen Art anfangs etwas anstrengend sein, aber je länger man ihr zuhört, desto besser versteht man sie, auch wenn ich ihren Entschluss, sich das Leben zu nehmen, nicht nachvollziehen kann (ich lebe wohl einfach zu gerne). Schon früh habe ich gemerkt, dass Janes Wunsch nach dem Tod sehr komplexe Gründe hat, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Es hat etwas mit ihrer Familiengeschichte zu tun, die alles andere als glücklich ist. Ich habe darin großes Potenzial gesehen, aber leider wurde bis auf ein paar wenige Punkte nicht genauer darauf eingegangen, was ich wirklich sehr schade finde. 

Aufgrund des Klappentextes weiß man ja schon, dass Janes Selbstmordersuch um Flugzeug scheitert und  sie sich stattdessen mit Paul in den Rocky Mountains wiederfindet, umgeben von Flugzeugteilen und einer Menge Schnee. Die Geschichte der beiden liest sich wirklich spannend und die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Ich war anfangs wirklich mitgerissen. 

Dann wurde es mir aber zu oberflächlich. Jane und Paul verbringen ihre ganze Zeit miteinander, aber wirklich kennen lernen sie sich nicht. Ich hatte erwartet, dass die beiden viele Gespräche führen, in denen Paul Janes Lebenswillen herauskitzelt; mit Dialogen, die zum Nachdenken anregen.  Stattdessen zicken die beiden sich erst einmal ordentlich an. Als sie dann doch endlich richtig miteinander reden, offenbaren sie dem jeweils anderen ihre total tragische Familiengeschichte, in der es eigentlich nur um andere geht und nicht sie selbst... und sonst nichts. Ich meine, wenn man so viel Zeit miteinander verbringt und nicht gänzlich voneinander abgeneigt ist, will man doch etwas über den anderen erfahren, oder? Hobbies,  das Alter, die Kindheit...Man erfährt nicht viel über die Charaktere, vor allem über Paul nicht. Er wirkte auf mich die ganze Zeit recht blass und hat nur einen flüchtigen Eindruck bei mir hinterlassen.

Weil mir die Gespräche der beiden und der Kontakt zwischen ihnen einfach nicht "intensiv" genug waren, konnte mich die Liebe der beiden leider auch gar nicht überzeugen. Für mich ist ihre Beziehung eher ein Art Band, das durch die gemeinsame Erfahrung erschaffen wurde. Aber Liebe? Nein. Es hat mich nicht überzeugt und dementsprechend konnte mich alles, was zwischen den beiden passiert ist, nicht berühren. Ich dachte, die beiden und ihr Einfluss aufeinander stehen im Vordergrund des Buches und sind dementsprechend auch gut herausgearbeitet, aber dem ist leider nicht so. 

Die beiden verbringen viel Zeit damit, durch die Wildnis zu stapfen und - ganz schlicht ausgedrückt - zu überleben. Spannend ist es allemal, aber auch hier fehlen Details. Die Atmosphäre war nicht so klirrend kalt und trist, wie sie hätte sein sollen. Ich konnte mir die Umgebung teilweise nicht gut vorstellen und an einigen Stellen musste ich zwei Mal nachlesen, weil etwas nicht ganz stimmig zu sein schien. Ein Buch muss tolle Bilder hervorrufen können, aber das hat Survive bei mit leider nicht geschafft.

Dann das Ende. Zugegeben, es war überraschend, aber auch etwas schnell und an einer Stelle sehr verwirrend. Es hat mich sehr stark an das Ende eines anderen Buches erinnert, welches mir sehr gut gefallen und mich emotional mitgerissen hat, was in Survive aber leider viel schlechter "umgesetzt" ist und mich demzufolge nicht überzeugen konnte. Ich habe es zur Kenntnis genommen, aber wirklich mitgefühlt habe ich nicht. Schade.

Zudem bleiben im Buch noch viele Fragen offen. Vielleicht soll das zum Nachdenken anregen, vielleicht sind einige Dinge auch nicht so wichtig, aber mir haben dennoch Informationen gefehlt.

Fazit

Survive war leider gar nicht das, was ich erwartet hatte. Die Beziehung zwischen Jane und Paul konnte mich nicht überzeugen, weswegen mich die Geschichte weder mitgerissen noch emotional berührt hat. Es liest sich flott und ist durchaus spannend, aber der eigentliche "Knackpunkt" der Geschichte kommt nicht zur Geltung. 100 Seiten mehr hätten in diesem Buch bestimmt Wunder bewirken können...
 

Kommentare

Celinesama kommentierte am 25. Dezember 2013 um 20:46

Ich hätte auch mehr erwartet. Mit der Beziehung von Paul und Jane ging es mir genau so.