Rezension

Konnte mich nicht überzeugen

Abgeferkelt - Andrea Hackenberg

Abgeferkelt
von Andrea Hackenberg

Bewertet mit 3 Sternen

Kati arbeitet als Beauty-Redakteurin in Frankfurt als sie einen Zeitungsverlag in der Lüneburger Heide erbt. Um eine Entscheidung darüber zu treffen, ob sie diesen behalten oder verkaufen soll, heuert sie dort undercover an. Das Klima in der Zeitungsredaktion ist ziemlich frauenfeindlich und die Kollegen dort halten zunächst nicht viel von ihr und so bekommt sie nur die Aufträge, die sonst keiner will. Das könnte ihr die Entscheidung sehr leicht machen, gäbe es da nicht noch den Chefredakteur Jonas.

Das Cover des Buches ist toll, lässt einen schmunzeln und macht das Buch interessant. Ich hatte auf Grund dessen und auch wegen des Klappentextes einen richtig lustigen Roman erwartet. Leider fand ich ihn dann gar nicht so lustig, gut, Kati tritt in viele Fettnäpfchen, aber viele der Scherze basieren auf Schadenfreude oder bedienen Klischees. Ersteres kann ja wirklich ganz lustig sein, und hin und wieder habe ich schon geschmunzelt, aber über vieles kann ich einfach nicht lachen, vor allem der schwule Schützenverein, in dem nur Dragqueens und peinlich übertriebene Schwule sind, liegt bei mir nahe an der Schmerzgrenze. Die Bauern waren alle dümmlich, Lehrer, Polizisten usw. alles perfekte Klischees.

Die Hauptprotagonistin, Kati finde ich persönlich nicht besonders sympathisch, ich fand zu ihr, der personifizierten Barbiepuppe, keinen rechten Zugang, im Laufe des Buches kommt zwar ihr gutes Herz immer mehr heraus, doch für mich passen diese beiden Seiten nicht recht zusammen. Auch Jonas, einerseites Mann mit Herz andererseits eher mieser Vorgesetzter (nicht nur Kati gegenüber, auch die einzige andere Frau im Team hat es alles andere als leicht) ist ähnlich wie Kati zu zweiseitig angelegt. Durch seine schwierigen Familienverhältnisse erhält das Buch zudem einen Touch, der mir nicht so gut gefällt, es wird dadurch zeitweise zu sentimental. So erhält auch das Buch zwei Seiten, die mir zusammen nicht gefallen. Das Ende lässt mich unbefriedigt zurück, die Enthüllung von Katis Undercover-Einsatz hätte ich mir spektakulärer vorgestellt, die Liebesgeschichte endet mir zu rosarot (passt somit wenigstens zum Cover!) und auch etwas zu übertrieben.

Den Plot an sich und auch das Setting (Tageszeitung, Lüneburger Heide) finde ich vielversprechend, insgesamt wird leider viel Potential verschenkt, die Geschichte ist zu oberflächlich, zu klischeebeladen, zu unlustig, zu kitschig – jedenfalls für mich.