Rezension

Kopfkino pur

Der goldene Handschuh - Heinz Strunk

Der goldene Handschuh
von Heinz Strunk

Bewertet mit 4 Sternen

Nichts für Zartbesaitete

Fritz Honka, der 1976 als mehrfacher Frauenmörder verurteilt und dadurch bundesweit bekannt wurde, verbrachte den Großteil seiner Freizeit in der 24-Stunden-Kaschemme "Zum goldenen Handschuh" auf dem Hamburger Kiez.

Dort lernte er auch seine Opfer kennen: Frauen, die ganz unten angekommen waren und nichts mehr vom Leben zu erwarten hatten. Da wäre zunächst Gerda, mit der er seine Phantasie, eine Frau zu versklaven, auslebt. Er nimmt ihr den Pass ab und lässt sie einen Vertrag unterschreiben, der ihr alle Rechte auf eine eigene Meinung und eigene Entscheidungen abspricht. Ihr gelingt eines Tages jedoch die Flucht. So viel Glück hatten leider nicht alle Frauen, die Fiete alias Fritz Honka begegneten...

Puh, das war echt harte Kost. Unglaublich, wie intensiv Heinz Strunk die jeweiligen Situationen eingefangen hat. Ich kam mir vor, als würde ich auf einem Barhocker im goldenen Handschuh sitzen und diese Beobachtungen selbst machen. Wahnsinn!

Das hat es aber auch gleichzeitig so fürchterlich gemacht, dieses Buch zu lesen, da sich die schlimmsten Dinge darin abspielen und die dunkelsten Abgründe auftun.

Ich weiß daher noch nicht, ob ich total begeistert von dem Buch bin oder doch eher angewidert. Wahrscheinlich beides. Es war jedenfalls eines der intensivsten Leseerlebnisse, das ich jeh hatte!

Danach brauchte ich dann erst einmal eine ordentliche Dosis "Heile Welt" und hab (ganz untypisch für mich) einen Liebesroman gelesen! :-)