Rezension

Krimiserie mit Liebe zum Detail

Farben der Schuld - Gisa Klönne

Farben der Schuld
von Gisa Klönne

Bewertet mit 4 Sternen

An der Kölner Sankt Pantaleon Kirche wird ein ermordeter Priester aufgefunden. Da der Mord in einer Karnevalsnacht geschah, sind die Zeugenaussagen, die das Kripo-Ermittlerteam um Manni Korzilius erhält, auch wenig hilfreich. Denn dort ist von einem Ritter als Täter die Rede. Doch davon gibt es im Kölner Karneval unzählige und ob es sich bei dem Opfer tatsächlich  um einen Priester handelt oder  um einen verkleideten Jecken, steht auch noch in den Sternen. Die Kölner Kriminalpolizei ermittelt in alle Richtungen und kann das Opfer bald identifizieren. Doch trotz umfangreicher Ermittlungen gibt es keinen Hinweis auf den Täter und sein Motiv. Schon bald schlägt der Täter erneut zu und wieder ist ein Priester sein Opfer. Die Kripo sucht nach einem Zusammenhang zwischen den Taten, doch die katholische Kirche hüllt sich in Schweigen.

Hauptkommissarin Judith Krieger erholt sich unterdessen von ihrem letzten Einsatz, bei dem sie beinahe ums Leben kam und deshalb tötete. Nur langsam macht ihre Genesung Fortschritte und die seelischen Wunden, die dieser Einsatz hinterließ, sind tiefer als gedacht. Um langsam wieder den Einstieg in den Polizeidienst zu finden, beschließt sie, ihr Trauma mit Hilfe eines Polizeiseelsorgers aufzuarbeiten. Dieser arbeitet ausserdem in der örtlichen Telefonseelsorge, wo auch eines der Opfer der aktuellen Mordserie beschäftigt war. Schneller als gedacht wird sie  so in die Ermittlungen einbezogen und kehrt zurück in den Polizeialltag.

|| Meine Meinung ||

Dies war mein erster Kriminalroman von Gisa Klönne und somit für mich auch der erste Teil der Ermittlerserie Krieger/Korzilius. Normalerweise lese ich eine Bücherserie in der richtigen Reihenfolge und das ist sicher auch bei dieser Krimi-Reihe empfehlenswert. Aber dennoch ist dieser Band auch gut einzeln lesbar, denn wichtige Hintergrundinformationen zum besseren Verständnis werden beim Lesen dieses Bandes geliefert. Auch verrät dieser Teil nicht zu viel von der Handlung der Vorgängerromane, sondern liefert Informationen über den Gesundheitszustand der Hauptkommissarin Krieger und erläutert wie es zu ihrem Trauma kam. Den Schreibstil der Autorin empfand ich als sehr flüssig und ich hatte keine Schwierigkeiten den Quereinstieg in diese Bücherserie zu finden,

Aus der Erzählperspektive verfolgt man mehrere Handlungsstränge die parallel verlaufen und auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Die Handlungsfäden werden jedoch geschickt verwoben und bilden im Nachhinein ein stimmiges Gesamtbild. Dabei gelingt es der Autorin falsche Fährten zu legen, sodass mir erst spät klar wurde, wer denn der Täter sein könnte.

Die Protagonisten des Krimis sind sehr unterschiedlich und so trifft man hier auf eine interessante Mischung  verschiedenener Charaktere. Sie alle sind aber detailliert und authentisch beschrieben und wirken deshalb sehr menschlich und ihre Handlungen nachvollziehbar. Das liegt sicher auch an der umfassenden Recherche der Autorin, die sich auch in winzigen Details der Nebenhandlungen bemerkbar machen.

Mir hat dieser vierte Band der Krimireihe sehr gut gefallen. Denn die Mischung der verschiedenen Persönlichkeiten, die alle mit  ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen haben,  ist gut gelungen und macht diesen Roman interessant und spannend. So erfährt man etwas von der Arbeit mit traumatisierten Polizeibeamten und erhält einen kleinen Einblick in die Schuldgefühle nach einem Einsatz mit tödlichem Ausgang. Ausserdem kommt es zu einem Ausflug in die Grufti-Szene, die Arbeit der Telefonseelsorge und in die Karate-Trainingsgruppe von Manni Korzilius. Dieser hat auch mit ganz privaten Problemen zu kämpfen. Ganz nebenbei gibt es außerdem noch Tipps für die Haltung eines Chamäleons und Obduktionen mit leicht übersinnlichem Hintergrund. Mich konnte der Krimi überzeugen und deshalb werde ich sicher auch die ersten Bände der Serie lesen.