Rezension

Kurzgeschichten über Menschen am Rand der Gesellschaft

JAB -

JAB
von Un-Su Kim

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch trägt den Titel der ersten Geschichte, hier wird erklärt, dass ein JAB eine schnell geschlagene Gerade ist, die oft wiederholt wird. Dieser Schlag dringt immer wieder in den Raum des Gegner ein und zermürbt ihn. Dieses Sinnbild steht für die Geschichten in dem Buch, die den Leser fordern.

Es geht ein allen acht Geschichten um Menschen am Rande der Gesellschaft, mit eher trostloser und hoffnungsloser Perspektive, doch alle halten am Leben fest. Die Geschichten haben unterschiedliches Niveau, aber der Großteil hat mich auch lange nach dem Lesen noch beschäftigt, immer wieder kamen mir Gedanken zu einem möglichen Fortgang. Hier werden Suizid, Alkoholabhängigkeit, Bankraub, Lügen und Betrügen, Krankheit und Prostituion u.a. thematisiert. Jede Geschichte unterscheidet sich grundlegend von den anderen, weiß aber zu fesseln. Der Autor zeigt fremde Lebensumstände und wie diese auf die Menschen wirken, die ihnen ausgesetzt sind. Einiges kam mir nicht unbedingt typisch koreanisch vor, es hätte auch irgendwo in der westlichen Welt angesiedelt sein können. Der Erzählton ist modern und direkt, dennoch teilweise raffiniert und humorvoll. Mich hat das Buch sehr angesprochen. Der Autor zeigt die Dinge nur auf und überlässt dem Leser die Deutung der Handlung und damit auch die Entwicklung einer gesellschaftskritischen Meinung.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich denke es ist für alle geeignet, die sich gerne aufgeschlossen auf Neues einlassen.