Rezension

Kurzweiliger Krimi in schön altmodischem Ambiente

Gloria und die Liebenden von Verona - Marlene Klaus

Gloria und die Liebenden von Verona
von Marlene Klaus

Bewertet mit 4 Sternen

Schöne kurzweilige Krimiunterhaltung im historischen Verona mit literarischen Anspielungen und einem sympatischen Ermittlerteam. Auftakt zu einer interessanten Krimi-Reihe!

Cover und  Aufmachung des Buches:
Das Cover macht direkt Lust zu Lesen: Eine Sepia-Fotografie des alten Verona mit Rotschleier, einer altmodischen Schusswaffe darüber und der Titel umrahmt von Schnörkeln, wie man sie aus alten Büchern kennt. Die Buchseiten sind mit rotem Schnitt, das verleiht dem Taschenbuch etwas edles, knistert beim ersten umblättern und hat dadurch eine schöne Gänsehaut bei mir verursacht.
Im Inneren des Buches sind die Kapitelanfänge mit passenden schwarz-weiß-Skizzen versehen, man wird also schon optisch immer wieder ans victorianische Zeitalter erinnert.

Inhalt:
Die Engländerin Gloria reist mit ihrer Tante nach dem Tod ihres Geliebten durch Verona, um sich abzulenken. Sie wird jedoch zufällig in einen Mordfall reingezogen, dem sie sich annimmt, da er sie sehr an ihr eigenes Schicksal erinnert: bei einem Duell zwischen zwei Freunden wurde einer der beiden erschossen, der andere ist unauffindbar verschwunden. Die Verlobte des Verschwundenen glaubt an dessen Unschuld und vertraut sich Gloria an. Beim Fund der Leiche ist auch Lord Lyndon zufällig anwesend, der Gloria von ihrem Ermittlungsvorhaben abbringen will. Der Lord ist Gloria aus ebendiesen und noch weiteren Gründen zunächst sehr unsympathisch und sie ermittelt auf eigene Faust, der Lord taucht dabei aber immer wieder an ihrer Seite auf.

Mein Eindruck:

Ich habe den 210 Seiten-Krimi an einem Abend verschlungen! Die ersten beiden Kapitel waren etwas holperig zu lesen. Man hatte den Eindruck, die Autorin bemühe sich zu sehr, die damalige Sprache auch beim beschreibenden Text einfließen zu lassen. Ein paar Sätze wirkten dadurch gekünstelt. Dies ändert sich jedoch schnell, so dass der weitere Teil des Romans sehr angenehm zu lesen ist. Man fühlt sich - nicht zuletzt durch  viele Beschreibungen aus einem alten Baedecker-Reiseführer - direkt ins alte Verona katapultiert. Schön sind auch die Verweise auf andere (Krimi)Literatur, die zur damaligen Zeit erschienen sind und die Anspielungen auf "Romeo und Julia", das literarische Liebespaar, das mit Verona zwangsläufig assoziert wird. Überhaupt finde ich die Idee sehr intessant, dass dies der Auftakt einer neuen Krimireihe ist, in der literarische Liebespaare als Motto für den Krimifall genommen werden. Der Mordfall an sich ist in meinen Augen nachvollziehbar und wird glaubwürdig aufgelöst in einem sehr überraschenden und spannenden Showdown. Ich habe schon anspruchsvollere Krimis gelesen, aber hier wird bewiesen, dass man auch im überschaubaren Rahmen mit wenigen Personen und in kurzer Zeit einen unterhaltsamen Krimifall bestreiten kann. Für alle Fans von Romanzen ist die Entwicklung zwischen Gloria und dem Lord als neues victorianisches Ermittlerduo eingeflochten. Am Anfang sind sie wie Katz und Maus, später kommen sie sich langsam näher, es bleibt aber noch viel weiteres Entwicklungspotenzial für die nächsten Bände, von denen ich mir viele Wünsche, da mir die beiden in diesem Debütkrimi von Frau Klaus schon sehr ans Herz gewachsen sind!

Fazit:
Schöne kurzweilige Krimiunterhaltung im historischen Verona mit literarischen Anspielungen und einem sympatischen Ermittlerteam. Auftakt zu einer interessanten Krimi-Reihe!