Rezension

langweilig und chaotisch

Die Frau des Zeitreisenden - Audrey Niffenegger

Die Frau des Zeitreisenden
von Audrey Niffenegger

"Die Frau des Zeitreisenden" handelt von der Beziehung zwischen Clare und Henry. Es erzählt ihre Geschichte von dem Moment an wo sie sich das erste Mal treffen, über eine Zeit des Nichtsehens, bis hin zu dem Moment wo sie wieder zu einander finden und ihr Leben gemeinsam bestreiten. Einziges Problem dabei ist, dass Henry ein Zeitreise-Gen in sich trägt und ständig ohne Vorwarnung und ohne erkennbares Muster in der Zeit umherspringt und auf ungewisse Zeit verschwindet, um irgendwo in der Vergangenheit aufzutauchen. Die Beziehung der beiden wird somit auf eine harte Probe gestellt, doch Henry findet immer wieder zu seiner Geliebten zurück und auch Clare weicht nicht von seiner Seite. 

Fang ich mal mit dem wohl einzig guten Punkt an: der Optik. Das Buch ist unfassbar niedlich. Das Cover ist so simpel und schlicht, aber einfach schön! Selten habe ich ein so zauberhaftes Buch gesehen. Die Seiten sind hauchdünn - fast durchsichtig - und fühlen sich beim Lesen sehr geschmeidig an. Zeitweise war das Umblättern dieser schönen Seiten das Einzige, was mich am Lesen gehalten hat - so komisch das auch klingen mag.
Beim ersten Versuch habe ich das Buch sogar abgebrochen. Nach einer Weile wollte ich es nochmal versuchen. Diesmal konnte ich es zwar beenden, aber es konnte mich leider auch diesmal nicht überzeugen.
"Die Frau des Zeitreisenden" ist ein enorm langweiliges und langatmiges Buch. Stellenweise werden belanglose Abläufe und Dinge endlos beschrieben, die einen einfach nicht interessieren. Spannung ist überhaupt nicht vorhanden. Es gibt keinerlei Höhepunkte und fesselt einfach nicht - selbst das Ende konnte mich nicht mitreißen. Die Geschichte trottet nur so vor sich hin.
Die Zeitsprünge - und davon gibt es, wie der Titel schon erahnen lässt, Unmengen - sind zu verwirrend und zu kompliziert. Vielleicht ist die Thematik auch einfach nicht mein Fall. Ich konnte mich auf jeden Fall nicht so recht darauf einlassen, was es mir ziemlich schwer gemacht hat, allem zu folgen. Es waren zu viele Sprünge, die kein richtiges Muster hatten und unwillkürlich vonstatten gingen. Das Buch war ein einziges Chaos, wobei man sagen muss, dass es zum Ende hin dann doch etwas strukturierter wurde. Aber bis dahin muss man sich erst ein mal durchbeißen.
Die Geschichte wird abwechselnd aus Clares und Henrys Perspektive erzählt. Am Anfang jedes Kapitels stehen jeweils das Datum, das Alter von beiden und der Erzählende. Das sollte wohl etwas Struktur hervorbringen und das Lesen vereinfachen - ich bin trotzdem ständig durch einander gekommen. Besonders schlimm war immer, wenn zwei Henrys aufeinander treffen. Das war dann zuviel des Guten. Ich habe mich in manchen Kapiteln richtig verloren gefühlt.
Außer Langeweile konnte das Buch auch keinerlei Emotionen in mir hervorrufen. So traurig manche Szenen und vor allem das Ende auch sein mögen - mich konnte es nicht berühren. Zu den Protagonisten Clare und Henry habe ich überhaupt keine Sympathie aufbauen können. Sie waren mir einfach egal und ihre Beziehung finde ich auch nicht schön. Ich wäre an Clares Stelle nicht glücklich mit dieser Situation gewesen und kann nicht verstehen, wieso sie das alles mit macht. Ich finde es auch eher eigenartig als romantisch, wie sich beide kennen lernen. Welches normale 6-jährige Mädchen würde seine Zeit mit einem 30 Jahre älteren, wohlgemerkt fremden, Mann auf einer Wiese verbringen? Manchmal kam es einem so vor als hätte sie nichts anderes mehr als Henry im Kopf. Und so sollte das Leben als Kind wirklich nicht sein. Sie hatte gar nicht die Wahl ein anderes Leben zu führen.

Personen, die gerne Liebesromane und übertriebenen Kitsch mögen, werden das Buch wahrscheinlich lieben. Mich konnte es allerdings nicht überzeugen und auch der Film konnte daran leider nichts ändern.