Rezension

Leider ein Flop

Retrum - Francesc Miralles

Retrum
von Francesc Miralles

Bewertet mit 2 Sternen

Klappentext:

Nach dem Tod seines Zwillingsbruders ist Christian zum Einzelgänger geworden. Am liebsten verbringt er seine Zeit auf dem Friedhof. So lernt er Alexia, Robert und Lorena kennen. Sie nennen sich Retrum und übernachten regelmäßig auf Friedhöfen, um mit Toten in Kontakt zu treten. Christian ist von Alexia völlig fasziniert und schließt sich der Clique an. Doch er weiß nicht, dass er damit das Tor zu einer Welt voller dunkler Schatten und düsterer Offenbarungen öffnet. Denn was als Spaß beginnt, wird zur tödlichen Gefahr.

Meine Meinung:

Da das Buch Anfang des Jahres so sehr beworben wurde, war ich sehr gespannt auf das Lesen. Doch leider wurde ich hier wirklich stark enttäuscht [:(]

Der Klappentext lässt ein spannendes, düsteres Abenteuer vermuten. Doch davon fehlt hier jede Spur. Nach der Hälfte des Buches habe ich mich gefragt, wann der Autor beabsichtigt die Spannung entstehen zu lassen. Diese hat sich dann zwar im letzten Drittel des Buches etwas aufgebaut, doch schon nach kurzer Zeit hat der Leser gewusst, welche Wendung die Geschichte nehmen bzw. wie sie enden wird. Für mich gab es hier keine Höhepunkte, viel mehr haben wir uns knapp unterhalb des Nulllevels an Spannung bewegt.

Auch der Protagonist schafft es nicht die Sympathien des Lesers zu gewinnen. Wenn er nicht deprimiert in seinem Zimmer sitzt, ist er ziemlich oberflächlich in der Frauenwelt unterwegs. Seine “große Liebe” ist schnell durch eine andere ersetzbar und macht ihn so noch unglaubwürdiger. Genrell ist sein ganzes Umfeld irgendwie merkwürdig. Der Vater lässt ihn die ganze Nacht um die Häuser ziehen ohne sich Gedanken zu machen. Mein Vater hätte mich mit 16 Jahren nicht einfach so losziehen lassen…

Auch die Nebencharaktere werden nicht weiter beleutet. Von seinen neuen Freunden erfährt man praktisch gar nichts (was selbst dem Protagonist auffällt). Auch von seinem familiären Umfeld wissen wir fast nichts, ganz zu von ihm selbst. Obwohl die Geschichte in der Ich-Perspektive geschrieben ist, ist es mir selten so schwer gefallen, die Gedanken und Gefühle nachzuvollziehen.

Die Grundidee der Story fand ich zu Anfang noch ganz spannend, aber dann wurde sie für mich einen Hauch zu überdreht und ist dann schon wieder in die Unglaubwürdigkeit abgedriftet. Ganz zu schweigen von der “Maskerade”, die beim Besuch des Friedhofs aufgelegt werden muss…

Über jeden Kapitel gibt es eine Überschrift und ein Zitat, dass den Inhalt des jeweiligen Kapitels wiederspiegelt. Die Kapitel sind dann auch nur wenige Seiten lang. Auf der einen Seite finde ich die Idee originell aber auf der anderen hat sie meinen Lesefluss zu sehr unterbrochen. Kaum hat das Kapitel begonnen, war es auch schon wieder vorbei. Der Schreibstil ist jedoch flüssig und gut lesbar, hierfür gibt es einen Pluspunkt.

Wie ich bereits gehört habe, soll es wohl auch noch einen zweiten Teil geben. Sollte das der Fall sein, ist für mich schon klar um was es hierbei gehen wird. Ich denke daher, dass ich keine weiteren Bücher der Serie lesen bzw. erstmal die Kritiken abwarten werde.

Insgesamt eine enttäuschend langweilige Story mit wortwörtlichen blassen Charakteren, die sich über die gesamte Länge des Buches  nicht weiterentwickeln.

Bewertung: 2/5 Sterne