Rezension

Leider hat es mich total verloren

You, with a View -

You, with a View
von Jessica Joyce

Bewertet mit 2 Sternen

Was eigentlich der Buchtitel mit der ganzen Geschichte zu tun hat... Nun ja, hat sich mir persönlich nicht erschlossen. Außer vielleicht das es eine unglückliche Verulkung von "Room with a View" ist und es in beiden Romanen auch ums Reisen geht. Aber gut, Klassiker werden ja gerne mal bemüht. 

Der Anfang hatte mir tatsächlich noch gut gefallen. Ich bin zwar kein großer Fan von Road Trips, aber die Idee das ganze mit den alten Liebesbriefen zu verbinden gefiel mir Das hatte so viel Potential, vor allem auch, um Noelles Großmutter kennen zu lernen. Aber auch generell mehr über deren Leben vor ihrer Familie zu erfahren. Doch statt dessen, hätte man auf diese Briefe auch verzichten können. Es sind einmal sowieso zu wenige, wir bekommen immer mal erzählt, wie groß die Liebe doch war aber nichts über den gemeinsamen Alltag oder wie groß und wichtig der Einfluss ihrer Eltern wirklich war. Das wird zwar erzählt - aber eben nur das. Und das war mir persönlich zu wenig. Ich hatte keinerlei Gefühl für diese angeblich so enge Bindung. Die Autorin versucht zwar, zu erklären, das man eben auch Entscheidungen trifft, die erst traurig sind, aber das daraus trotzdem auch gutes erwächst. Aber ich fand das alles so hölzern. Da war kein Leben darin. Eben auch, weil sie kaum erzählt wird. Pat und Kat bleiben mir fremd. Inhaltlicher Mehrwert Fehlanzeige. 

 

Stattdessen liegt der Fokus auf Noelle und ihren so extrem offensichtlichen Fehleinschätzungen ihres alten Rivalen aus der Schulzeit. Das Ganze wirkte nahezu lächerlich, weil es der Autorin meiner Meinung nach nicht gelungen ist, die aufkommenden Gefühle vor mir so zu verbergen, das ich aufkeimende Gefühle mit erlebt habe. Stattdessen war halt klar, ok die stehen auf einander und Noelle ziert sich, das zu zu geben. Warum? Ach keine Ahnung... 

 

Ehrlicherweise hat mich die Geschichte nach dem ersten Drittel verloren. Das lag auch daran, das einfach so viele Banalitäten aneinander gereiht wurden, die aber letztendlich keine echten Gefühle transportiert haben. Mir wurde ständig erzählt Noelle hat ihre Chancen vertan, sie fühlt sich abgehängt usw. usw. usw. 

Dazu kommt dann ihre neue Chance mit dem Tiktok-Kanal. Das spielt dann aber so selten eine Rolle, das die Idee dahinter auch unwichtig ist. Man erlebt nicht einmal mit, wie wichtig der Kanal für ihre weitere Karriere wird. Es wird einem wie so vieles in diesem Roman, einfach nur erzählt. Und dann schnell weiter. Ach ja, Spicy Szenen eingestreut... die darauf hinauslaufen das die beiden Hauptfiguren einem gähnend langweiligen Drehbuch folgen. Wenigstens hat die Autorin auf peinliche Begriffe für Geschlechtsteile verzichtet. 

Dann folgt tataratusch, ein Konflikt der noch schnell kurz vor dem Ende dafür sorgen soll dass... ach ja, für den großen Streit rund um Kommunikation und das sie beide so kaputt sind und sich nicht getraut haben, sich wirklich zu öffnen. Eigentlich eine wichtige Sache in Beziehungen. Aber hier wirkte das so bemüht eingebaut. Als ob der Autorin eingefallen wäre, das es jetzt aber unbedingt noch was braucht, damit eine Beziehung in Frage gestellt wird, die von Anfang auf ein Happy End ausgerichtet wurde. 

Ich finde es gab gute Ideen, der Roman scheitert für mich daran, das es der Autorin meiner Meinung nach nicht gelingt, diese so um zu setzen, das daraus mehr wurde als Banalitäten auf Papier.