Rezension

Leider keine so packende Liebesgeschichte wie erhofft

Wir kennen uns doch kaum - Max Küng

Wir kennen uns doch kaum
von Max Küng

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt:

Meta führt in Berlin ein selbstständiges Leben als Künstlerin mit einem Partner und nebenher einer Affäre. Glücklich ist sie jedoch nicht.

Moritz lebt als Journalist in einem kleinen Ort in der Schweiz. Auch er ist nicht ganz zufrieden. Durch eine gemeinsame Freundin wird Moritz auf Meta aufmerksam und schreibt ihr eine E-Mail. Sie schreibt zurück. Sie beginnen zu chatten und schreiben SMS. Ein Treffen wünschen sich beide, aber ist der Andere so, wie man ihn sich vorgestellt hat? Verbindet sie mehr als nur digitale Sätze?

Schreibstil:

Der Einstieg viel mir schwer. Die Sätze sind oft abgehackt und enthalten viele Nebensätze, die eher dem menschlichen Gedankengang entsprechen statt einem gelesenen Buch. Den Schreibstil empfand ich somit als sehr anstrengend und nicht flüssig.

Charaktere:

Weder zu Meta noch zu Moritz konnte ich auch nur irgendeine Sympathie aufbauen. Eher schlage ich mich sogar mit einer Antipathie durchs Buch. Die Protagonisten sind anstrengend in ihrem Handeln und Denken, ich kann es einfach nicht nachvollziehen. Beide sind chaotisch, haben seltsame Einstellungen zum Leben und auch Macken. An sich ist es gut, wenn Charaktere eine Seele haben, aber hier wirkt alles so gewollt und gezwungen. Sie strahlen eine Kälte und Unzufriedenheit aus, sodass ich selten positive Emotionen gespürt habe.

 

Meine Meinung:

Ingesamt bin ich doch sehr unzufrieden mit diesem Buch. Vielleicht weil ich nicht wusste was mich erwartet oder weil ich vom Klappentext etwas anderes erwartet habe…

Storymäßig ist es so, dass es hauptsächlich um Anekdoten aus dem Leben der Protagonisten geht. Manche sind wirklich zum Schmunzeln, auch wenn sie teilweise ein bisschen unter der Gürtellinie sind. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass der Autor damit ein wenig Aufmerksamkeit gewinnen möchte, es wirkt auf mich effekthascherisch in dieser sonst so tristen Geschichte.

Manchmal konnte ich den Verlauf insofern nicht folgen, dass ich nicht wusste, ob wir uns gerade in der Gegenwart befinden oder das wieder Mal ein Rückblick ist.

Ein großer Kritikpunkt war für mich der überdurchschnittliche Konsum von Alkohol oder anderen Drogen. Damit hätte der Autor sparsamer umgehen sollen. Es ist nicht nur moralisch fraglich, nein, es war auf Dauer auch einfach nervig und trug auch nicht zum Fortgang der Geschichte bei. Auch ein paar Rechtschreibfehler weniger dürften es sein. 

Einen richtigen Spannungsbogen konnte ich nicht erkennen. Das was angepriesen wird, nämlich Dialoge zwischen Meta und Moritz, ist im gesamten Buch, im ersten Drittel sogar überhaupt nicht, nur spärlich enthalten. Dadurch kam die Geschichte nicht richtig in Fahrt, oder wurde durch Geschichten und Nebensächlichkeiten aus beider Leben wieder abgebremst. Auch das Ende konnte mich dann leider nicht überzeugen.

Vor dem Hintergrund, dass der Autor ein bisschen seine eigene Liebes-Lebens-Geschichte erzählt, ist der Roman ein toller Liebesbeweis an seine Frau, aber leider nichts für den unbeteiligten, fremden Leser. Daher gibt es nur 2 von 5 Sternen von mir.