Rezension

leider nicht der erwartete epische Abschluss

Erlöst - P. C. Cast, Kristin Cast

Erlöst
von P. C. Cast Kristin Cast

Inhalt:
Während sich Zoey den Konsequenzen ihrer vermeintlichen Tat stellen will und sich in tiefster Reue für die zwei Morde inhaftieren lässt, beginnt der Aufstieg der Göttin der Finsternis.

Neferet hat das Mayo-Gebäude als ihren Tempel auserkoren, ihre Kinder, die Fäden der Finsternis, dienen ihr nach der Blutschlacht in einer Kirche. Neferet gewinnt mehr und mehr an Macht - und nur die alte Magie kann sie noch aufhalten.

Meinung:
Endlich war es so weit: Nach elf Abenteuern rund um Zoey und die Vampyre stand die letzte Schlacht bevor. Ich konnte es kaum abwarten, zu "Erlöst" zu greifen, nachdem ich Kalonas Geschichte, die Entstehung der Welt und seine Verbindung zu Nyx in mich aufgesogen hatte.

"Erlöst" beginnt beinahe ruhig, in Anbetracht der Geschehnisse in Tulsa. Zoey leistete bei der Festnahme keinen Widerstand und wünscht, dass sich alle Vampyre von ihr fern halten - was für einen Jungvampyr tödlich ist.

Der interessantere Part der Geschichte fand eindeutig im Mayo-Gebäude statt. Neferet erhebt sich zur Göttin der Finsternis, unterwirft die Bewohner und Gäste des Mayo oder tötet sie, um ihre "Kinder" zu nähren. Die Gräueltaten sind nicht zu leugnen, ihre Pläne sind groß. Die ersten "Jünger", die sie um sich schart, sind entweder willenlose Marionetten oder wissen, dass sie nur überleben können, wenn sie sich Neferets seltsamen Wünschen beugen.
Es ist Zeit für die Vampyre, nach einer Möglichkeit zu suchen, ihr entgegenzutreten.

Nur leider sind die Möglichkeiten sehr begrenzt. Zoey traut sich nicht, die alte Magie zu benutzen. Die Macht, die sie zuletzt so sehr verändert hat und die Neferet zu dem gemacht hat, was sie ist. Hier lag mitunter ein großer Kritikpunkt von mir. Nach 11 Bänden kennen wir Zoey, wissen, wie sie ist. Aber was mich gestört hat, war weniger ihre Haltung, als dass das Autorenduo mir nach den Plänen keine weiteren Schritte gezeigt hat. Nein, die Lösung ist den Kämpfern nahezu entgegen gesprungen, beinahe zufällig.

Auch hatte ich von dem Showdown wesentlich mehr erwartet. So viele Kämpfe hatten Zoey und ihre Freunde während der ganzen Zeit gefochten. In unserer und der Anderwelt. Hier hatte ich einen Endkampf epischen Ausmaßes erhofft, in dem beide Seiten alles geben. Zwar bekommen wir Kämpfe, Rituale, und jede Menge Blut – doch die verteilen sich nahezu gleichmäßig.
Ich muss aber zugeben, dass diese kleineren Kämpfe ihre Daseinsberechtigung haben und halfen, die Charaktere loszulassen. Insbesondere jene, die Band 12 nicht überleben.
Das Autorenduo hat es auch nahezu geschafft, sämtliche Fäden zusammenzuführen und jeden Charakter an seinen vorgesehenen Platz zu bringen. Mit ihrem Epilog schlossen die Casts ihre Reihe dann auf gute Weise ab.

Urteil:
Nach so viel Kämpfen zwischen Licht und Finsternis in 11 Bänden „House of Night“ kam mir der Abschluss zu ruhig und zu kurz vor. Ich hatte mir von „Erlöst“ einen finalen Kampf, einen Showdown epischen Ausmaßes erhofft, den ich nicht bekommen habe. Der wirklich gelungene Abschluss für so viele Charaktere lässt mir dennoch keine andere Wahl, als knappe 4 Bücher zu vergeben.

Frohes Scheiden, House of Night.

Die Reihe:
1. Gezeichnet
2. Betrogen
3. Erwählt
4. Ungezähmt
5. Gejagt
6. Versucht
7. Verbrannt
8. Geweckt
9. Bestimmt 
10. Verloren 
11. Entfesselt
12. Erlöst

Novellas:
1. Dragons Schwur
2. Lenobias Versprechen
3. Neferets Fluch 
4. Kalonas Fall

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