Rezension

Lelord vor Hector

Das Geheimnis der Cellistin
von François Lelord

Francois Lelord ist bekannt geworden mit seinen Büchern über Hector, den Psychiater auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Hier sein erstes Buch, das mittlerweile über zwanzig Jahre alt ist: Das Geheimnis der Cellistin. Der Untertitel verrät, worum es geht: Beinahe normale Fälle eines ungewöhnlichen Psychiaters. Neun Fälle beschreibt Lelord und gibt damit Einblick in neun typische Krankheitsbilder: Angststörungen, Depression, Schizophrenie, Autismus... Lelord beginnt jeweils mit der Schilderung eines Menschen, der unter einer dieser psychischen Krankheiten leidet; er beschreibt die Behandlung und die Besserung oder Heilung. Jeder Fallbeschreibung folgt ein theoretischer Teil: Die "Entdeckung" der Krankheit und ihre erste wissenschaftliche Beschreibung, mögliche Erklärungsansätze, Behandlungsformen - und da das Buch nun schon zwanzig Jahre alt ist, ein Zusatz, was in dieser Zeit an diesbezüglichen Entwicklungen geschehen ist. Das Buch endet mit einem ausführlichen Quellenverzeichnis.

Lelord gelingt ein gutes Zusammenspiel zwischen literarischem Anspruch und fachlicher Korrektheit. Die verschiedenen psychischen Krankheiten werden so auch für Laien verständlich. Besonders erfreulich: Er schildert nicht "Fälle", sondern Menschen, die vor den Augen des Lesers lebendig werden und für die man Mitgefühl entwickeln kann. Ein empfehlenswertes Sachbuch.