Rezension

Lesekrimi für zwischendurch

Villa des Schweigens - Ulrike Rylance

Villa des Schweigens
von Ulrike Rylance

Bewertet mit 3 Sternen

Nina wollte raus. Ihren Ferienjob genießen, die große Stadt kennenlernen. Da kam das Villa-Zimmer wie gerufen mit seinen hohen Decken und dem tollen Garten. Aber eigenartig sind die Leute schon. Benjamin redet kein Wort, Julius besitzt ein ganzes Haus' Nur Claire ist ganz nett. Bei einer Party soll alles viel besser werden. Bis am nächsten Morgen ein Mädchen tot im Flur aufgefunden wird.

Dtv Krimis sind ein kleiner Lesequickie für zwischendurch. Ich nahm es mit in die Sonne und sehr schnell war ich vertieft in die Geschichte der Villa-WG.

Nina ist ein Mädchen, dass wohl jede Leserin ein bisschen in sich selbst hat. Der große Absprung von den Eltern, ein eigenes Zimmer und dann die nächstgrößere Stadt ' irgendwann zieht jeder mal aus. Komisch nur, dass Nina mir etwas zu jung vorkommt. Bei der Zimmersuche ein bisschen blauäugig landet sie schließlich in der Villa, die ihr sofort etwas gruselig vorkommt. Warum hört sie nicht auf ihr Bauchgefühl?
Die anderen Charaktere geben der WG-Villa einen tollen Charakter. Julius, der anscheinend arbeitslose, reiche Jüngling, Claire die ätherische Klavierschönheit, Stefan mit dem guten Charakter und Benjamin, der Schweigsame. Jeder Charakter hat etwas bestimmtes an sich, dass der Leser sofort abspeichert und sie unverkennbar macht. Am besten hat mir Claire gefallen, die sich in Gesprächen sehr redselig zeigt und man viel von ihrem Leben erfährt.

Nur Nina ist mir etwas zu verständnislos. Oft zieht sie ihre Gefühle zurück, weil sie nicht anecken möchte. Ruft bei ihren Eltern nicht an, weil sie meint: 'Nun bin ich abgenabelt und sie sind im Urlaub!' Viele Dinge lässt sie erst einmal geschehen, ohne ihnen auf den Grund zu gehen. Und tatsächlich gefällt mir auch nicht, das plötzliche Auftauchen eines weiteren Charakters. So unerwartet und so schnell findet seine Eingliederung statt, dass ich ihn etwas unwirklich finde.

Da ich erst 'Todesblüten' von der Autorin gelesen habe und dieses Buch sehr mochte, muss ich hier in der Bewertung etwas herunter gehen. Nina war mir mit ihren Handlungen zu abgekapselt, und da ich mich über sie aufregte, hielt sie mich davon ab, mich mit der Thrillerhandlung richtig zu beschäftigen.