Lesenswert
Bewertet mit 4.5 Sternen
Der Kirchplatz von Kirchmünster, einer Kleinstadt mit 10000 Einwohnern soll wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück versetzt werden. Landrat Alfons Hinterdobler und sein Sohn wollen sich hier die Aufträge gegenseitig zuschanzen und sich sanieren. Aber nicht mit Karin Schneider. Die 43-jährige Mutter von 4 Kindern mit Retriever-Michlingshündin Runa , Ehefrau von Oberarzt Martin Schneider, und derzeit etwas unausgelastet, macht ihrem Ärger mit einem Leserbrief in der örtlichen Presse Luft. Warum soll man das Projekt nicht mit einem Bürgerbegehren stoppen? Aber dass sie soviel Ärger und Stress bekommt, damit hat Karin nicht gerechnet...
Ingrid Werner erzählt die Geschichte um Karin und ihr Vorhaben aus der Sicht der Protagonistin. So bin ich bei allem, was geschieht, direkt voll mit dabei. Ich erlebe sie, wie sie liebevoll mit ihren Kindern und ihrem Hund umgeht, wie sich die eheliche Situation mit Mann Martin durch ihre Aktivitäten langsam unweigerlich verschlechtert, und sie in eine ganz klitzekleine Affäre mit Nachbarn Ben abrutscht. Mich bedrücken die Drohungen und massiven Eingriffe in ihr Leben, als sie dabei ist, Geschehnisse aus der Vergangenheit auszugraben, die nur mittelbar mit ihrem derzeitigen Anliegen zutun haben. Aber es geht ja gerade alles nochmal gut.
Liebevoll gezeichnete Personen und Örtlichkeiten machen es mir leicht, mich in der Geschichte zurecht zu finden. Mein Kopfkino hat allerhand zu tun.
Ich habe die Geschichte einer starken Frau gelesen, die sich durch nichts von ihrem Vorhaben abbringen lässt und schlussendlich siegt. Wenn auch ganz anders als anfangs gedacht.
Daumen hoch und weiter so, Frau Werner.