Rezension

Liebe in Kriegszeiten

Der Feind, den ich liebte - Tara Haigh

Der Feind, den ich liebte
von Tara Haigh

Bewertet mit 4 Sternen

Clara bricht im Jahr 1914 nach Deutschland auf, um ihre Erbe anzutreten und alles zu regeln. Ihre Tochter Lani wollte immer schon die Heimat ihrer Mutter kennenlernen und begleitet sie nun. Doch dann geschieht das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo und alle reden vom Krieg. Das zwingt Clara zur Rückkehr nach Hawaii. Es dauert nicht lange bis der Krieg auch dort ankommt. Das Kanonenboot MS Geier hat Maschinenprobleme und muss daher eine Weile in Honolulu bleiben. Der Funkoffizier Paul, den Lani in Berlin kennenlernte, kommt ihr nun näher. Die Auswirkungen des Krieges sind bald auch in Hawaii sehr deutlich spürbar, die deutschstämmigen Bewohner werden angefeindet. Es wird immer gefährlicher für Clara und ihre Familie.

Dieses Buch ist die Fortsetzung von Weit hinterm Horizont und kann gelesen werden ohne den Vorgängerband zu kennen. Da ich aber den ersten Band nicht kenne, hätte ich es schöner gefunden, schon mehr über die Beteiligten zu wissen.

Auch wenn es hier um die Liebesbeziehung zwischen Lani und Paul geht, erfährt man doch eine ganze Menge über die politischen Verhältnisse in jener Zeit. Es ist interessant zu erleben, wie der Krieg aus Europa Auswirkungen auch in sehr fernen Winkeln der Erde hat. Aber auch die Landschaft und das Leben auf Hawaii ist eindrucksvoll beschrieben.

Lani ist eine sympathische junge Frau, die ihre Träume hat. Sie wäre gerne eine Weile in Europa geblieben, was durch die Verhältnisse verhindert wurde. Sie hat sich in Berlin gleich in Paul verliebt, obwohl sie ihn nur kurz gesehen hat. Nachdem Paul nun in ihrer Heimat auftaucht, kommen sich näher. Paul ist ein geheimnisvoller Mensch, der nichts von sich preis gibt und immer wieder ohne Erklärungen verschwindet. Lani lässt ihm in ihrer Schwärmerei viel zu viel durchgehen.

Zum Ende hin nimmt die Geschichte Fahrt auf und dann ging es mir sogar ein wenig zu abrupt.

Eine unterhaltsame Liebesgeschichte zur Zeit des 1. Weltkrieges.