Rezension

Literarische Glanzleistung

Romeo und Romy
von Andreas Izquierdo

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman "Romeo und Romy" von Andreas Izquierdo hat 491 Seiten und kostet als Taschenbuchausgabe 14,99€, als eBook 12,99€.

Inhalt:
Romy ist tief in ihr drin eine Schauspielerin, die immer davon träumt genau als solche auf der Bühne zu stehen. Doch schon nach Scheitern ihres Jobs kehrt zurück in ihrer Heimat nach Großzerlitsch. Das kleinen Dorf ist voll mit alten Menschen und sie lieben diesen Ort so sehr, dass sie auch in Großzerlitsch sterben wollen. Besonders da nur noch 2 Gräber frei sind, versuchen sie im Wettstreit frühzeitig das Zeitliche abzusegnen. Und da kommt Romy eine Idee auf: Sie will versuchen aus der alten Scheune ein elisabethanisches Theater zu bauen und baut auf die Hilfe ihrer Alten.
Und da soll noch Ben kommen der "Frischedoktor", Herzensbrecher und von nun an Regisseur für ihr Romeo und Julia Stück.
Und das ist der Beginn einer langen Ketten von Ereignissen, die sie alle grundtief verändern wird...

Meine Meinung:
Dies ist mein erster Roman von Andreas Izquierdo und er ist zugegeben bezaubernd und einfach eine literarische Glanzleistung.
Der Schreibstil ist dabei flüssig zu lesen und in der Erzählperspektive gehalten.

Zu dem Thema des Buches, ganz klar kann man erkennen, dass sich das Buch an die einst von William Shakespeares Romeo und Julia anlehnt. Aber obwohl der Titel darauf hinweist, geht es um weit mehr als das nicht nur um Liebe, Trauer, Schmerz und Einsamkeit, sondern auch um Freundschaft, Träume, Mitgefühl, Zuhause und Familie. Das Buch vereint so viele Elemente, ich habe während des Lesen gelacht, geschmunzelt, war neugierig, überrascht und hier und da habe ich traurig geschaut und mal eine kleine Träne vergossen. Die Kapitel sind kurz gehalten, aber umso mehr habe ich das Gefühl, dass man dadurch angeregt ist mehr zu lesen.

Zu den Chatakteren, es gibt so viele Figuren, die im Buch vorkommen und auf ihre Art und Weise habe ich sie alle ins Herz geschlossen. Jeder hat seine bestimmte Art sich auszudrücken, aber jeder war auf seine einzigartige Art besonders. Andreas Izquierdo schafft es wirklich innerhalb kürzester Zeit sie alle perfekt harmonierend ins Buch

Bei Romy bewundere ich an ihr wie sie trotz verlassenen Mutes und Trauer durch den Verlust einer wichtigen Person, wie sie dennoch auf die Idee kam das Theater innerhalb kürzester Zeit bauen zu lassen. Und dann noch ein elisabethanisches Theater! Ich allein wäre schon bei den Kosten und der ganzen Arbeit zurückgeschreckt, aber das hat Romy nicht beeindruckt. Völlig zielstrebig will sie das durchziehen und scheut davor nicht zurück! Andere würden das als verrückt oder gar unmöglich abstempeln, aber ich war erstaunt. Erstaunt und fasziniert, wie sie das durchzieht und das bis zum bitteren Ende. Jedenfalls ist sie sehr ehrgeizig, dickköpfig, aber sie kann auch gutherzig und verantwortungsbewusst sein.

Zu Ben ist nicht viel zu sagen, durch seines groben Verhaltens Romy gegenüber scheint er von ihr nicht gerade verehrt zu werden. Zudem ist er ein Weiberheld, nicht gerade sehr verantwortungsvoll und macht ständig Fehler.
Aber das was zwischen ihnen liegt ist nicht sofort eine "Liebe-auf-den-ersten-Blick" Story zu sein, wie man anfangs denkt, sie scheint tiefgründiger zu sein. Aber trotzdem nichtsdestozrotz knistert es zwischen ihnen.

Und noch ein Wort zu den Großzerlitscher, besonders überzeugt  haben mich Bertram, Bella, Anton, Theo, Emil und die Streithähne Hilde und Bertha. Bertram mit seinem Humor, Bella und ihr ungewöhnliches Hobby, Anton, der sie alle zusammenhält, Theo mit seinem griesgram Gesicht aber gutem Herzen, Emil, der alles besorgen kann und die beiden Streithähne weil... diesem Teil sollte man selbst lesen, ich spoilere sonst bloß.

Nichtsdestotrotz gab es auch Stellen, die mir nicht so gut gefallen haben.
So gibt wird kaum Spannung aufgebaut, die spannendsten Stellen finden sich erst gegen Ende des Buches, was dann die Lust weiterzulesen ein wenig dämpft. So werden auch Themen in die Länge gezogen, die aber getrost kürzen kann. Aber das könnte auch an den Längen der Kapitel liegen, die nicht besonders lang sind und Und schließlich wäre da noch der Schreibstil, der zum Großteil wirklich gut gehalten wurde, aber manchmal kamen mir die Sätze wie aus einem Drehbuch, mehr vorgelesen, als richtig mit Gefühl geschrieben...

Mein Fazit:
Alles in allem war das ein literarisches Meisterwerk mit Höhen und Tiefen, aber doch einzigartiges Buch, was ich so noch nie gelesen habe.
Ich kann allen das Buch ab 12 empfehlen, ob Alt oder Jung, es lässt sich auch wunderbar beisammen mit der Familie lesen, besonders geeignet wenn man abschalten möchte und nach einer Lektüre sucht, die ein Lachen auf dem Mund zaubert.

An dieser Stelle will ich meinen Dank aussprechen, dass ich die Möglichkeit bekommen habe Buch vorab lesen zu können. Hier geht mein Dank ganz herzlich an das vorablesen-Team und dem Insel-Verlag!

Meine Bewertung: 4 Sterne