Rezension

Lorettas letzter Fall

Tote tanzen keinen Walzer -

Tote tanzen keinen Walzer
von Lotte Minck

Bewertet mit 5 Sternen

„...Zeit für die Vorstellungsrunde, meine Lieben! Lasst uns einen Kreis bilden, und jeder erzählt ein bisschen von sich, damit wir uns besser kennenlernen...“

 

Nicht im Traum hätte Loretta daran gedacht, sich zusammen mit Dennis in einer Tanzstunde wiederzufinden. Doch ihre Freunde Bärbel und Frank werden heiraten und haben sich zur Vorbereitung gemeinsame Tanzstunden gewünscht – eine Bitte, das Loretta nicht ablehnen konnte. Also hat sie in den sauren Apfel gebissen. Lassen wir sie nochmals zu Wort kommen:

 

„...Was war das hier – eine Kindergartengruppe? Über diejenigen Leute im Raum, die mir wichtig waren, wusste ich bereits alles, und das reichte mir vollkommen….“

 

Im Gegensatz zu Loreta fand ich es als Leser allerdings klasse, wie mir die Protagonisten vorgestellt wurden. Klar kenne ich Lorettas Freunde schon aus den letzten Teilen. Doch sieben Pärchen tummelten sich im Raum und von Dreien wusste ich zuvor nichts. Christian, einer von ihnen, hatte nicht mehr lange zu leben. Ihn trifft ein Schuss durch das geschlossene Fenster.

Die Autorin hat erneut einen humorvollen Krimi geschrieben. Die Geschichte wird von Loretta selbst erzählt. Schon das obige Zitat zeigt, dass sie weiß, was sie will und das klar und deutlich artikuliert. Demzufolge lässt sich der Schriftstil flott lesen.

Natürlich ermittelt Loretta fleißig mit. Dabei gilt es zwei Fragen zu klären. Hatte der Schütze den Richtigen getroffen? Und wenn ja, warum? Wenn nein, wird die Sache noch komplizierter. Der Fall landet bei Kommissarin Astrid Küpper und deren erste Reaktion spricht Bände:

 

„...“Die ganze Truppe also“, sagte die Küpper wie zu sich selbst. „Das muss mein absoluter Glückstag sein. Warum in drei Teufels Namen sind sie alle hier? Ausgerechnet heute?...“

 

Loretta und ihre Freunde durchleuchten nicht nur das Umfeld der Tanzstunde, sondern auch das der Teilnehmer. Damit ergeben sich eine Reihe handfester Motive. Außerdem ist es schwierig, Wahrheit und Lüge auseinander zu halten. So weichen die Antworten von Jenny, der Freundin des Toten, und Regina, seiner Schwester, gravierend voneinander ab. Aber Loretta wäre nicht Loretta, wenn sie nicht eine Möglichkeit finden würde, dem genauer auf den Grund zu gehen.

 

„...Es war wie üblich: Je mehr wir herausfanden, desto undurchsichtiger wurde der Fall. Konnte es nicht ein einziges Mal ganz klar und deutlich sein?...“

 

Lorettas Stoßseufzer ist nachvollziehbar. Auch ich als Leser war beim Mitdenken hin- und hergerissen zwischen den verschiedenen Möglichkeiten.

Dann aber fällt Loretta in einem Gespräch eine Äußerung auf. Plötzlich ist für sie alles klar.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Schade, dass sich damit Loretta von ihren Lesern verabschiedet und neue Wege geht.